Umfrage: Deutsche und SPD-Anhänger favorisieren Steinmeier als SPD-Kanzlerkandidaten

SPD-Chef Sigmar Gabriel kann bei der Frage nach dem Kanzlerkandidaten seiner Partei nicht punkten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Deutschen favorisieren laut einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin "Focus" den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier, der knapp vor Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück liegt. Für Steinmeier sprachen sich 31 Prozent der Befragten aus, für Steinbrück 29 Prozent. Gabriel landet mit elf Prozent auf dem dritten Platz.

Diese Reihenfolge findet sich auch unter den Anhängern der SPD wieder. 38 Prozent der SPD-Sympathisanten halten Steinmeier für den geeigneten Kanzlerkandidaten, 31 Prozent Steinbrück. Für Parteichef Gabriel stimmten im eigenen Lager 24 Prozent.

In der Kandidatendebatte unterstützt der Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein, Torsten Albig, Steinbrück. Albig sagte "Focus", nichts sei überflüssiger, als jetzt eine Kanzlerkandidatendebatte zu führen. Grundsätzlich sei aber festzuhalten, "dass die SPD sehr reich an Talenten sein müsste, wenn sie am Ende schlanker Hand auf einen Mann wie Steinbrück verzichten wollte. Aber so reich ist sie nicht", so Albig. "Steinbrück könnte zweifelsohne ein über alle Parteigrenzen hinweg beliebter Kandidat sein, wenn die Zeit für diese Entscheidung gekommen ist." Baden-Württembergs SPD-Vorsitzender Nils Schmid sagte "Focus": "Es ist gut, dass wir mehrere starke Persönlichkeiten zur Auswahl haben, und es ist gut, dass Peer Steinbrück zu diesen Persönlichkeiten gehört."

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) steht nicht als möglicher Kanzlerkandidat seiner Partei zur Verfügung. "Ich trete in vier Jahren erneut als Bürgermeister in Hamburg an", sagte Scholz im "Focus"-Interview. Das habe er den Hamburgern versprochen. Die Debatte um einen SPD-Kanzlerkandidaten sei "nervend". Sie stehe nicht an. Der SPD empfiehlt Scholz ein klares wirtschaftspolitisches Profil: "Wir müssen mit einer pragmatischen Politik überzeugen." Dazu gehöre eine "vernünftige, bodenständige Wirtschaftspolitik, die auf wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet ist." Die SPD müsse für Arbeitnehmer, Mittelständler und Unternehmer "gleichermaßen wählbar werden". Der Weg zu diesem Ziel sei eine "Langstrecke". "Wer sagt, alles sei bestens, redet an der Wirklichkeit vorbei", mahnte Scholz.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.05.2011

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