Umfrage: Jeder Dritte hält Arzt-Sprechstunden für zu kurz

Fast ein Drittel der Deutschen fühlt sich von seinen Ärzten nicht ausreichend gut betreut.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Einer repräsentativen Umfrage der Marktforschungsgesellschaft GfK zufolge meinen 29,3 Prozent der Menschen hierzulande, dass die Zeit, die ihnen ihr Arzt widmet, zu kurz ist. Insgesamt sind tendenziell eher ältere und alleinstehende Menschen sowie mehr Frauen als Männer dieser Ansicht. Die Umfrage unter rund 1.000 Menschen liegt der "Welt am Sonntag" vor.

Im Schnitt schätzen die Deutschen die Dauer ihrer letzten Sprechstunde beim Arzt auf elf Minuten. Jeder Fünfte geht jedoch davon aus, dass sich sein Arzt das letzte Mal gerade mal fünf Minuten Zeit für ihn genommen hat. Weitere 20 Prozent meinen, es seien sogar 15 Minuten gewesen.

Auch Gesundheitsexperten halten den Zeitmangel hiesiger Mediziner für zu groß - was in ihren Augen allem voran mit falschen Anreizen zu tun hat: Aufgrund der pauschalisierten Vergütung hielten Mediziner nicht selten den Gesprächsanteil möglichst kurz, kritisiert Peter Oberender, Gesundheitsökonom an der Universität Bayreuth. Stattdessen würden dann lieber Geräte oder andere Behandlungsmethoden eingesetzt, die zusätzlich abgerechnet werden könnten. "Um Umsatz und Gewinn zu machen, sind Ärzte letztlich gezwungen, so viele Patienten wie möglich einzubestellen", betont auch Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit und damit einer der wichtigsten Berater von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.

Das Gesundheitssystem in seiner jetzigen Form begünstige ungewollt das Prinzip, die Leute krank zu halten, sagt Gerlach und fordert ein neues Vergütungssystem, das "den Einsatz für die Gesundung der Patienten belohnt". Ein Schwerpunkt müsse auf der Prävention und Früherkennung liegen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.01.2013

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