Umfrage: Lindner-Effekt rettet die NRW-FDP

Nach ihrem Erfolg in Schleswig-Holstein könnte der FDP in Nordrhein-Westfalen mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Lindner ebenfalls der Wiedereinzug in den Landtag gelingen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Berliner Meinungsforschungsinstituts Info im Auftrag von "Handelsblatt-Online". CDU und FDP legen demnach im Endspurt vor der Wahl in der Wählergunst am deutlichsten zu. Im Vergleich zum Vormonat gewinnt die Union vier Prozentpunkte und landet jetzt bei 33 Prozent.

Die FDP springt von drei auf fünf Prozent. Eine Regierungsmehrheit ergibt sich daraus allerdings nicht, auch wenn die anderen Parteien Einbußen hinnehmen müssen. Demnach verlieren die Piraten drei Prozentpunkte und kommen jetzt auf acht Prozent, die SPD verliert zwei Prozentpunkte und landet bei 38 Prozent.

Die Grünen erreichen elf Prozent und legen damit einen Prozentpunkt zu. Den Auftrieb für die Liberalen kommentiert Info-Geschäftsführer Holger Liljeberg mit den Worten: "Die FDP kratzt an der 5-Prozent-Hürde. Es scheint möglich, dass die Liberalen auf den letzten Metern vor der Wahlurne den zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehaltenen Wiedereinzug in den Düsseldorfer Landtag schaffen."

Im Sog des Wahlerfolges in Schleswig-Holstein scheine auch Christian Lindner seine Chance nutzen zu können. Mit Blick auf die Erfolge der Piraten konstatiert die Umfrage eine zunehmende Veränderung der Parteienlandschaft. "Die Wählerwanderung offenbart, dass fast jeder Vierte der 2010 noch die Grünen gewählt hat, bei der Wahl nun für die SPD abstimmen will", sagt Info-Geschäftsführer Liljeberg.

Die potentiellen Wähler der Piratenpartei gingen zu Lasten aller anderen Parteien. Die Partei aktiviere überdies in "sehr starkem Maße" auch die Gruppe der Nichtwähler. "Gut ein Viertel würde nicht zur Wahl gehen, wenn die Piraten nicht auf dem Stimmzettel stehen würden", so Liljeberg. Insgesamt halte die große Mehrheit der Bürger in NRW die Piratenpartei aber dennoch für nicht regierungsfähig, sagte der Meinungsforscher weiter. "Als Mehrheitsbeschaffer scheinen sie aber dennoch in Frage zu kommen, zumal auch ein großer Anteil der Wählerinnen und Wähler der Meinung ist, dass die Piraten im Zuge der Regierungsbildung von den anderen Parteien befragt werden sollen", erläutert Liljeberg. Nur die Mehrheit der Piratenwähler selbst (64 Prozent) trauen der Partei demnach Regierungsverantwortung zu. Immerhin 36 Prozent der eigenen Wähler sind dagegen grundsätzlich skeptisch. Für die Umfrage wurden vom 03. bis 5. Mai 2012 1.007 repräsentativ ausgesuchte Bürger in Nordrhein-Westfalen befragt. Sie fand vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai statt, bei der die FDP mit 8,2 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag schaffte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.05.2012

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