Umfrage: Mehrheit der Deutschen hat Zweifel am Aufklärungswillen der Kirche

Die große Mehrheit der Bundesbürger wirft der katholischen Kirche mangelnden Aufklärungswillen beim Thema sexueller Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen vor.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dies geht aus einer neuen Forsa-Umfrage im Auftrag der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" hervor. Danach meinen 75 Prozent der Befragten, die Kirche wolle eine vollständige Aufklärung verhindern. Nur 17 Prozent der Befragten glauben, dass die katholische Kirche die Fälle sexuellen Missbrauchs, an denen Geistliche beteiligt waren, wirklich aufarbeiten will.

Die Forsa-Studie belegt zudem einen wachsenden Imageverlust der Institution: 35 Prozent der Befragten erklären, dass sich nach dem Streit um die Missbrauchs-Studie in der vergangenen Woche ihr Bild von der katholischen Kirche verschlechtert habe. 16 Prozent der Kirchenmitglieder erwägen sogar einen Austritt. Besonders groß ist die Enttäuschung in der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen: Mit 26 Prozent fanden sich in dieser Alterskohorte die meisten Austrittswilligen.

Um wieder Vertrauen zu gewinnen, sollte die Kirche Missbrauchsopfern Einsicht in ihre Akten gewähren, fordern 66 Prozent der Befragten. 54 Prozent halten einen neuen Anlauf für eine wissenschaftliche Studie für sinnvoll. In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bischofskonferenz dem Kriminologen Christian Pfeiffer den Auftrag für die im Juli 2011 bestellte Studie zum Thema Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen entzogen.

Für die Umfrage wurden im Zeitraum vom 11. bis 14. Januar 1.009 Bundesbürger befragt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.01.2013

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