Umfrage: Organspendeskandal erschüttert Vertrauen in Ärzte

Der Transplantationsskandal an den Universitätskliniken Göttingen und Regensburg hat das Vertrauen der Deutschen in die Ärzte erschüttert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einer Umfrage für das Magazin "Stern" sagten 39 Prozent der Bürger, die Mediziner hätten bei ihnen an Ansehen verloren. Fast zwei Drittel (64 Prozent) sind überzeugt davon, dass reiche Kranke bei der Vergabe von Organen bevorzugt behandelt werden. Und rund jeder Fünfte (21 Prozent) erklärte, bei ihm sei die persönliche Bereitschaft zur Organspende gesunken.

Erst vor knapp drei Monaten hatte der Bundestag eine Neuregelung beschlossen, um die Spendebereitschaft zu erhöhen. Demnach sollen die Krankenkassen noch in diesem Jahr allen Versicherten ab 16 Jahren einen Spenderausweis zuschicken mit der Bitte, ihn zu unterschreiben. Bislang besitzt laut der "stern"-Umfrage erst rund jeder Vierte (24 Prozent) einen solchen Ausweis.

Weitere 29 Prozent hätten gerne einen. 41 Prozent wollen ihn auf keinen Fall haben. Skeptisch sehen die Bundesbürger den Vorschlag, dass Menschen, die zur Organspende bereit sind, im Krankheitsfall bevorzugt ein neues Organ erhalten sollen.

24 Prozent finden die Idee gut, 71 Prozent lehnen sie ab. Um das Vertrauen in die Transplantationsmedizin wiederherzustellen, möchte die Mehrheit die Entscheidung über Leben und Tod künftig nicht allein den Medizinern überlassen: 55 Prozent plädieren für eine staatliche Aufsicht bei der Organvergabe.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.08.2012

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