Umweltforscher besorgt über Preisverfall bei Rohstoffen

Der Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker zeigt sich besorgt über den seit über einem Jahr anhaltenden starken Preisverfall bei den Rohstoffen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Experte warnt davor, dass es künftig wieder "böse Preissprünge nach oben" geben könnte, und fordert die Einführung einer "sanft ansteigenden Ressourcensteuer, um die langfristige Knappheit und die Schäden sichtbar zu machen": Dies erspare "unserer ressourcenabhängigen Wirtschaft" die durch Preissprünge drohenden Schocks und setze die nötigen Anreize für eine effizientere Nutzung der Rohstoffe, sagte Weizsäcker der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagsausgabe). Weizsäcker, Mitglied im "Internationalen Ressourcen-Rat" (International Resource Panel) beim UN-Umweltprogramm (Unep), erläuterte: "Das Abrutschen der Preise von mineralischen Ressourcen gibt nur den kurzfristigen Angebotsüberhang wieder, nicht die langfristige Knappheit, von den ökologischen Schäden des Bergbaus und der Nutzung ganz zu schweigen." Die Preise sind nicht nur bei Erdöl, sondern auch bei vielen anderen natürlichen Ressourcen am Boden.

Das Industriemetall Kupfer zum Beispiel kostet am Donnerstag an den Rohstoff-Börsen nur noch rund 4.600 Dollar je Tonne, in den 2000er Jahren waren es bis zu 10.000 gewesen. Aluminium ist für 1.500 Dollar zu haben, das ist ebenfalls weniger als die Hälfte als zur Hochzeit. Der Umweltexperte schlägt vor, die Preise für Energie- und Primärressourcen künftig jährlich "um einen sehr niedrigen Prozentsatz" anzuheben, der sich am Fortschritt bei der Ressourcenproduktivität orientiert.

"Dann lohnt sich die Fortentwicklung der Effizienz und der Kreislaufführung von Rohstoffen wieder viel besser", sagte Weizsäcker. Für die Firmen, die sich von der reinen Abfallwirtschaft auf die Wertstoff-Wirtschaft umgestellt haben, "wäre das eine großartige Nachricht". Einen weiteren Vorteil sieht der Experte für die Staatsfinanzen durch das Aufkommen aus der Ressourcensteuer.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.01.2016

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