Unfaire Praktiken im Netz: Bundeskartellamt will schneller eingreifen

Der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt will bei unfairen Praktiken im Netz schneller einschreiten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Plattformen wie etwa Buchungsplattformen bei Hotels müssten dem Verbraucher nutzen, bei Bestpreisgarantien sei dies zumindest fragwürdig, sagte Mundt im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" (Ausgabe 8/2015). "Wir haben eine Taskforce eingerichtet, die sich nur mit disruptiven Technologien, mit Plattformmärkten beschäftigt." So versuche man schneller zu erfassen, was auf diesen Märkten passiere.

"Wir müssen schneller werden", führte Mundt weiter aus, denn das Tempo der Marktentwicklungen fordere das Kartellamt heraus. "Tatsächlich müssen wir oft Entscheidungen treffen, die auf einer Prognose basieren." Da solche Entwicklungen aber innerhalb der Prognose-Zeiträume des Kartellamtes schwer zu erfassen seien, müsse man auch die Prognose-Instrumente verfeinern.

Um die einmal verhängten Bußgelder in Millionenhöhe auch wirklich kassieren zu können, brauche das Kartellamt zudem ein neues Gesetz. Derzeit könnten sich noch "Unternehmen durch Umstrukturierungen dem Bußgeld geschickt entziehen". "So gehen uns eventuell viele hundert Millionen Euro Bußgelder verloren, wir rechnen das gerade zusammen", sagte Mundt im Interview mit "Capital".

Nötig sei ein Gesetz, das das unterbinde.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.07.2015

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