Unternehmer Reinhold Würth ärgert sich über Steueramnestien

Der Künzelsauer Schrauben-Unternehmer Reinhold Würth empört sich über die Möglichkeit von Amnestien für deutsche Steuersünder: "Wenn ich sehe, dass es heute hunderte von Selbstanzeigen von Leuten gibt, die Schwarzgeld gebunkert haben, dann muss ich schon sagen, dass ich es unfair finde, ausgerechnet mich ins Strafregister zu stecken. Und die, die es verdient hätten, kommen straffrei davon", sagte der 80-Jährige im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Würth war im Jahr 2008 selbst ins Visier der Behörden geraten. "Ich hab mich damals schon enorm geärgert. Wir spenden jedes Jahr viele, viele Millionen Euro. Mich als Steuersünder zu brandmarken – das fand ich schon widersinnig." Auf die Frage, was er heute anders machen würde, antwortete er: "Mich steuerlich besser beraten lassen. Wenn ich damals soviel übers Steuerstrafrecht gewusst hätte wie heute, wäre das ganz anders gelaufen. Aber klar ist auch: Ich hab nie einen Cent Schwarzgeld besessen. Bei mir ging es nur um interne Verrechnungen."

Ein Gutes hatte die Affäre für ihn: "Wir haben danach sehr viel bereinigt, mehrere Obergesellschaften schlicht geschlossen – und dadurch wiederum Steuern gespart. Insofern war das Verfahren für den Staat am Ende ein Schuss in den Ofen." Mittlerweile glaubt Würth, auch die Zukunft seines Unternehmens sicher geplant zu haben: "Alles ist so geregelt, dass ich – wann auch immer - mal entspannt in den Sarg hüpfen kann. Die Dramen in anderen deutschen Familienunternehmen waren mir jedenfalls Warnung genug, zu versuchen, es besser zu machen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.04.2015

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