Untersuchungsbericht: Über 800 Tote bei Protesten gegen Mubarak-Regime

Bei den Protesten gegen das Regime Husni Mubaraks in Ägypten sind einem offiziellen Angaben zu Folge mindestens 846 Demonstranten getötet worden.

Kairo (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht eines von der ägyptischen Regierung beauftragten Richterausschusses hervor. Die Totenzahl ist damit mehr als doppelt so hoch wie bisher angenommen. Der Bericht wirft der ehemaligen Regierung vor, sie hätte Scharfschützen der Anti-Terror-Einheiten des Staatssicherheitsdienstes teilweise gezielt in Kopf und Brust der Demonstranten schießen lassen.

Auch die Polizei habe massive Gewalt angewandt und Schusswaffen eingesetzt. Zahlreiche Demonstranten hätten zudem ihr Augenlicht verloren. Die Untersuchungskommission sieht Mubarak dabei in direkter Verantwortung für die Toten.

Es sei erwiesen, dass scharfe Munition nur mit Genehmigung des Präsidenten zum Einsatz kommen konnte, erklärte der Generalsekretär der Kommission, Omar Marwan. Zudem seien die Schützen nicht zur Rechenschaft gezogen worden, was für eine Unterstützung der Taten durch das Regime spräche. Der konkrete Befehl auf die Demonstranten zu schießen, sei von Mubaraks Innenminister Habib el Adli gekommen.

Die Kommission hat für ihren Bericht zahlreiche Beamte und Augenzeugen vernommen, sowie Videoaufnahmen und Fotos ausgewertet. Mubarak befindet sich zur Zeit in einem Krankenhaus in Scharm al-Scheich unter Hausarrest. Ihm wird ebenso wie seinen Söhnen Machtmissbrauch, Korruption und die versuchte gewaltsame Niederschlagung der Protestbewegung vorgeworfen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.04.2011

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