V-Mann lieferte Berliner LKA Hinweise auf NSU-Aufenthaltsort

Der V-Mann des Berliner Landeskriminalamtes Thomas S., der dem NSU-Trio half in Chemnitz unterzutauchen, soll seinen Kollegen vom LKA insgesamt fünf Hinweise zum Aufenthaltsort der Terroristen geliefert haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der 44-jährige Chemnitzer Thomas S. soll nach Informationen der "Welt am Sonntag" zehn Jahre lang bis 2011 für das LKA gearbeitet haben. Bereits im Jahr 2002 gab S. den ersten Tipp, 2005 machte er vier weitere Angaben. Darunter war der Name des Musikproduzenten Jan W., der im Verdacht steht, Waffen an den NSU geliefert zu haben.

Wie die Berliner Sicherheitsbehörde mit den Informationen umging und ob die Informationen an das Landeskriminalamt in Sachsen, den Verfassungsschutz und an das Bundeskriminalamt weitergeleitet wurden, ist derzeit noch unklar. Der Fall bringt Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) und seinen Vorgänger Ehrhart Körting (SPD) in Erklärungsnot. Henkel wusste seit März von der Existenz des V-Manns, aber der NSU-Untersuchungsausschuss im Bundestag und auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) erfuhren erst jetzt davon.

Ausgerechnet Thomas S. selbst hatte dem späteren NSU-Trio Anfang 1998 geholfen, in Chemnitz unterzutauchen. Zuvor soll er von Ende 1996 bis April 1997 mit der Rechtsextremistin Beate Z. liiert gewesen sein. Etwa in dieser Zeit lieferte er seiner Freundin sowie Uwe B. und Uwe M. auch 1,4 Kilogramm Sprengstoff.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.09.2012

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