VCI-Präsident Kley besorgt über sinkende Industrie-Investitionen

Der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Karl-Ludwig Kley, hat sich besorgt über die sinkenden Investitionen seiner Branche in Deutschland geäußert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Momentan fallen wichtige Standort- und Investitionsentscheidungen bei großen Unternehmen wie BASF, Clariant oder SGL Carbon eben nicht für Deutschland", sagte Kley der "Welt". Die grüne Gentechnik sei bereits ausgewandert, andere Bereiche könnten folgen. Die Auslandsinvestitionen seien zuletzt um 1,5 Milliarden höher gewesen als die im Inland.

"Momentan investiert die Industrie in Deutschland unterhalb ihrer Abschreibungen. Volkswirtschaftlich ist das ein Alarmsignal", sagte der scheidende Branchenpräsident, der sein Amt Ende dieser Woche an einen Nachfolger abgeben wird. Wichtiger Grund für die sinkende Bereitschaft, im Inland zu investieren, sind für Kley die gestiegenen Energiekosten in Deutschland.

"Wir haben nach Italien heute schon die höchsten Energiekosten in ganz Europa. Wenn man da noch mehr draufsattelt, sind wir irgendwann nicht mehr wettbewerbsfähig", sagte er. Es sei daher "absolut richtig", dass die Privathaushalte die Hauptlast der Anpassungskosten für die Energiewende zahlten.

Skeptisch zeigte sich Kley, der seit 2007 den Pharma- und Chemiekonzern Merck in Darmstadt leitet, über die weiteren Konjunkturaussichten seiner Branche in diesem Jahr. "Wir rechnen derzeit noch nicht mit einer Rezession. Allerdings halte ich es auch für ausgeschlossen, dass sich unsere Prognose zum Jahresende hin noch einmal aufhellen wird. Dazu ist die geopolitische Lage zu instabil und die europäische Konjunktur zu schwach. Wenn wir unseren Ausblick noch einmal korrigieren müssen, dann nach unten." Zuletzt hatte der VCI die Konjunkturprognose für seine rund 1.650 Mitgliedsunternehmen spürbar gesenkt. Die stufenweise Verschärfung der Sanktionen gegen Russland sei dennoch der richtige Weg, auch wenn das der Industrie weh tue: "Die Bundesregierung tut das, was notwendig und angemessen ist, um mit der Situation umzugehen", sagte Kley. Er sei nach wie vor zuversichtlich, dass am Ende eine gemeinsame Lösung stehen werde.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.09.2014

Zur Startseite