VDMA-Vorstandsmitglied: Produktionsstandort Deutschland hat Vorteile gegenüber China

Deutschland hat als Produktionsstandort für Maschinen immer noch große Vorteile gegenüber China, obwohl dort die Löhne niedriger sind und jedes Jahr Hunderttausende Ingenieure die Hochschulen verlassen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das sagte Eberhard Veit, Vorstandsvorsitzender der schwäbischen Maschinenbaufirma Festo, im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). "Ein deutscher Ingenieur ist immer noch besser als ein chinesischer", sagte der Manager des Automatisierungs-Spezialisten mit 15.500 Beschäftigten und 2,1 Milliarden Euro Umsatz. "Da brauchen sich Deutsche und Europäer nicht verstecken."

Ingenieuren von chinesischen Hochschulen fehle oft Praxis und Labor-Erfahrung, klagte Veit, der auch Mitglied des Vorstands des Maschinenbauerverbands VDMA ist. China ist in diesem Jahr Partnerland der Hannover Messe, der weltweit wichtigsten Branchenschau, die am Sonntagabend eröffnet wurde. Inzwischen ist das Land der mit Abstand größte Produktionsstandort für Maschinen weltweit, zugleich ist China für deutsche Anbieter der bedeutendste Auslandsmarkt.

Allerdings wünscht sich Veit, dass sich die deutsche Politik stärker um die Belange der Industrie kümmere: "Wir dürfen wegen der Euro-Krise oder der Griechenland-Krise oder der Banken-Krise aber die Industrie und den Handel, die das Ganze am Ende finanzieren und das Land durch die Krise bringen, nicht vernachlässigen." Die Regierung müsse die Ausbildung an den Universitäten und den Transfer von Ideen von der Wissenschaft in die Wirtschaft stärker fördern: "Die Verwertung von Spitzentechnologie kann und muss besser werden. Hätten wir die Euro-Krise nicht, würde sich die Politik vielleicht stärker auf Themen wie die Spitzentechnologien einlassen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.04.2012

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