VW-Chef Winterkorn: Konzern schützt in China "geistiges Eigentum mit aller Konsequenz"

Volkswagens Konzernchef Martin Winterkorn will den Diebstahl geistigen Eigentums des Autobauers im wichtigsten Markt China nicht hinnehmen: "Gehen Sie mal davon aus, dass wir unser geistiges Eigentum mit aller Konsequenz schützen – auch in China. Wir sind da in engen Gesprächen mit unseren Partnern vor Ort", sagte Winterkorn dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Mit fast 30 Prozent des Absatzes ist das Land der größte Markt des deutschen Autobauers. Damit wachsen auch die Gefahren: Einer von Volkswagens Partnern in China, das Unternehmen FAW, kopiert nach Informationen der Zeitung neben einem Motor nun offenbar auch ein Getriebe von VW. "Die entsprechenden Fabriken von FAW stehen in Changchun. Wir schauen uns das sehr genau an und prüfen die Dinge vor Ort", so Winterkorn. Der VW-Chef begleitet momentan Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ihrer China-Reise. "Sollte es offene Fragen hinsichtlich der Patente geben, dann werden wir mit unserem Partner reden und das sicher nicht akzeptieren", unterstrich der VW-Chef.

Der Manager sieht sich von Chinas Regierung aber unter Druck gesetzt, bei der Entwicklung des politisch instabilen Westens des Landes zu helfen. Als erster Autokonzern errichtet Volkswagen dort ein Werk. Das Investitionsvolumen ist mit 170 Millionen Euro zwar gering, die Bedeutung des Projekts aber hoch.

Das Werk entsteht in Ürümqi. Die muslimische Minderheit der Uiguren beklagt die Unterdrückung durch die Zentralgewalt in Peking. "Fest steht, dass die chinesische Regierung den Westen entwickeln will. Dabei geht es um Industrie und Arbeitsplätze, aber auch um die gesellschaftliche Entwicklung. Wir sind uns der besonderen Spannungen in dieser Region voll bewusst und werden das bei unserer Aufbauarbeit sehr sensibel berücksichtigen", kündigte Winterkorn an. Selbstlos ist das Engagement nicht: Überall dort, wo Volkswagen Autos baue, kauften die Menschen und auch die offiziellen Stellen Produkte des Unternehmens. "Wenn wir in Ürümqi, wo viele Menschen leben, Volkswagen als verantwortungsvolle Marke etablieren, können wir dort viel schneller wachsen", glaubt Winterkorn.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.08.2012

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