Vassiliadis fordert eigenständiges Energieministerium

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE), fordert nach der Bundestagswahl ein eigenständiges Energieministerium.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das würde der Energiewende gut tun", sagte Vassiliadis der "Welt". Derzeit sind das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium für jeweils unterschiedliche Energiebereiche zuständig. "Beide Seiten werden von starken Lobbygruppen beeinflusst", sagte Vassiliadis.

Eine Bündelung der Zuständigkeiten würde zu einer "Entideologisierung" des Themas beitragen. Der Gewerkschaftschef kritisierte, dass die Energiewende "noch immer von zu vielen in der Politik romantisch verklärt? werde. Der Umbau der Energieversorgung sei keine "sich selbst erfüllende ökologische Prophezeiung". Gerade auch mit Blick auf die steigenden Preise fordert er mehr "Realismus? bei der Umsetzung und Finanzierung. Mit einem Preis von gut 26 Cent für eine Kilowattstunde Strom ist für Vassiliadis die Belastungsgrenze für die Privathaushalte erreicht. Die finanziellen Lasten der Energiewende würden "sozial ungerecht? verteilt. Die Betreiber von Windrädern und Solaranlagen könnten "gute Renditen mit einem guten Gewissen kombinieren". Dagegen hätten etwa Mieter in Plattenbauten weder die Dächer noch das Einkommen, um sich an diesem "extrem lukrativen Geschäftsmodell? zu beteiligen. Vassiliades warnte: "Wenn sich in der Bevölkerung aber der Eindruck festsetzt, dass dieses an sich begeisternde Projekt soziale Konflikte birgt und zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen führt, dann ist die Akzeptanz der Energiewende schnell verspielt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.09.2013

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