Verbraucherschutzministerium unterstützt Verbot von Menthol-Zigaretten

Das Verbraucherschutzministerium unterstützt den Plan der EU, Menthol-Zigaretten zu verbieten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Stoffe, die den unangenehmen und beißenden Geschmack der Verbrennungsprodukte im Tabakrauch überlagern oder eine kühlende Wirkung auslösen, sind besonders kritisch, da sie vor allem Jugendliche und Neueinsteiger ansprechen", sagte ein Ministeriumssprecher dem Nachrichtenmagazin "Focus" zur Begründung. Die EU diskutiert derzeit die sogenannte Tabakproduktrichtlinie, die neben einem Aus für Menthol-Zigaretten auch ein Verbot dünner Slim-Zigaretten und große Schockbilder für Zigarettenpackungen vorsieht. Im Hinblick auf Slim-Zigaretten sind aus Sicht des Verbraucherschutzministeriums weitere Analysen nötig, um über ein Verbot entscheiden zu können.

Ähnliches gilt für die geplanten Schockbilder: Sollte die EU-Kommission deren Wirksamkeit untermauern, so würde nach "Focus"-Informationen das Berliner Ministerium auch dieses Instrument gutheißen. Eine erste wichtige Abstimmung über den Richtlinien-Entwurf findet Mitte Juli im EU-Umweltausschuss statt. Danach beginnen die Dreiecksverhandlungen zwischen der Kommission, den Mitgliedsstaaten und dem Parlament.

Die neuen Regeln könnten frühestens ab 2015 greifen. Deutschlandchef des Tabak-Multis Philip Morris, Werner Barth, warnte in "Focus" vor den Folgen der geplanten Schockfotos. Würden die Hersteller in der Nutzung ihrer Marken derart beschnitten, dann laufe der Wettbewerb zunehmend über den Preis, und bei sinkenden Preisen könne der Konsum steigen.

"Das wäre kaum im Sinn der Regulierer", sagte Barth. Der Manager verfolgt unterdessen das Ziel, den Marktanteil von Philip Morris in Deutschland deutlich auszubauen. Barth kündigte an, der Marktanteil, der 2012 knapp 36 Prozent betrug, solle in den kommenden Jahren auf mehr als 40 Prozent steigen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.06.2013

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