Verfassungsschützer möglicherweise in Kasseler NSU-Mord verwickelt

Ein Mitarbeiter des hessischen Landesamts für Verfassungsschutz ist möglicherweise in den Mord an einem Kasseler Internetcafé-Angestellten im April 2006 verwickelt gewesen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Tat wurde bisher der Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) zugerechnet. Wie die Zeitung nun berichtet, ermittelten Beamte des Polizeipräsidiums Nordhessen 2006 wegen Mordverdachts gegen den Verfassungsschutzbeamten Andreas T. Er habe sich zur Tatzeit in dem Internetcafé aufgehalten.

Bei Durchsuchungen der Wohnungen von T. hätten Polizisten zudem neben zwei Pistolen, einem Revolver und Schrotpatronen auch eine abgetippte Version von Hitlers "Mein Kampf" gefunden. Die Aufklärungsarbeit der Polizei, so das Blatt weiter, sei letztlich daran gescheitert, dass das hessische Landesamt für Verfassungsschutz sich geweigert habe, Informationen über Andreas T. oder seine Quellen zur Verfügung zu stellen. T. arbeitete als V-Mann-Führer im rechtsradikalen Milieu.

Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen T. wegen mangelnder Beweise Anfang 2007 ein. Leiter des hessischen Verfassungsschutzes war ab Herbst 2006 Alexander Eisvogel. Er wird derzeit als Nachfolger für den zurückgetretenen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, gehandelt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.07.2012

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