Verfassungsschutz: 4,8 Prozent mehr rechtsextremistische Gewalttaten im Osten 2010

In den fünf ostdeutschen Ländern ist die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten im Vergleich zu 2009 um 4,8 Prozent gestiegen, während sie bundesweit um 14,5 Prozent zurückging.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2010 hervor, der der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe) vorliegt. Den Negativrekord im Länderranking hält demnach Sachsen-Anhalt. Dort wurden im vorigen Jahr 2,84 rechtsextremistische Gewalttaten je 100.000 Einwohner verübt.

2009 war noch Brandenburg Spitzenreiter, das jetzt mit 2,63 solcher Taten auf dem zweiten Platz steht. Es folgen Sachsen (2,35), Thüringen (1,96) und Mecklenburg-Vorpommern (1,76). Von den insgesamt 762 rechtsextremistischen Gewalttaten entfielen im vorigen Jahr allein 306 auf die fünf Ost-Länder.

In dieser Region ereignen sich damit 40 Prozent dieser Delikte, obwohl der Anteil an der Gesamtbevölkerung lediglich 15 Prozent beträgt. Bei den linksextremistischen Gewalttaten stellt der Verfassungsschutzbericht hingegen kein Ost-West-Gefälle fest. Spitzenreiter ist hier der Stadtstadt Bremen mit 3,63 solcher Taten je 100.000 Einwohner, gefolgt von Sachsen (3,07) und Berlin (2,35).

In der Hauptstadt hat sich die Zahl der Gewalttaten mehr als halbiert. Ein Grund dafür ist, dass erheblich weniger Autos durch Brandanschläge zerstört wurden. Dennoch gilt Berlin nach wie vor als Hauptstadt der Autobrände.

Am Ende der Skala steht das Land Thüringen (0,09), in dem sich die wenigsten Delikte ereigneten. Den vorletzten und drittletzten Platz belegen Rheinland-Pfalz (0,10) und das Saarland (0,20). Das erklärt sich auch daraus, dass in diesen Ländern kaum großstädtisch-urbane Milieus existieren, in denen sich Linksextremisten vornehmlich bewegen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.06.2011

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