Verfassungsschutz beobachtet Reisewelle nach Syrien

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat in den vergangenen Wochen verstärkte Reisebewegungen von deutschen Islamisten registriert, die offenbar am Bürgerkrieg in Syrien teilnehmen wollen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Inzwischen sollen rund 200 Radikale aus Deutschland in Syrien oder auf dem Weg dorthin sein, berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Das Land sei für kampfwillige Islamisten derzeit "der mit Abstand ,attraktivste‘ Dschihad- Schauplatz", heißt es in einem als "geheim" eingestuften Lagebericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Die meisten Syrienreisenden stammten aus Nordrhein-Westfalen, der Rest vor allem aus Hessen, Berlin, Bayern und Hamburg; mehr als die Hälfte dieser Dschihadisten besäße die deutsche Staatsbürgerschaft.

Im Norden Syriens gibt es nach Geheimdienstinformationen inzwischen ein "German Camp", in dem sich deutschsprachige Kampfeinheiten zusammengeschlossen haben. Es gelte als Sammelstelle und möglicherweise als Ausbildungslager. Sorge bereitet dem deutschen Inlandsgeheimdienst auch eine Propaganda-Offensive der Dschihadisten.

Es gebe Hinweise, dass deutschstämmige Islamisten auf syrischem Boden mehrere "Medienstellen" aufbauen wollten, um von dort aus für den Heiligen Krieg zu werben. Auch von den kampferprobten Heimkehrern, so die Einschätzung der Verfassungsschützer, gehe eine "besondere Gefährdung" aus. Europaweit gehen die Behörden von etwa 1.000 freiwilligen Kämpfern in Syrien aus – Ende 2012 waren es noch 250. Nach einer aktuellen Statistik deutscher Behörden sind bislang acht der aus Deutschland angereisten Kämpfer in Syrien ums Leben gekommen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.10.2013

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