Verfassungsschutz fürchtet Radikalisierung von Tschetschenen in Deutschland

Der Zustrom tschetschenischer Asylbewerber nach Deutschland alarmiert die deutschen Sicherheitsbehörden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Sie befürchten, dass die islamistische Terrororganisation "Kaukasisches Emirat" in Deutschland Zulauf erhalten könne, berichtet die "FAS". Zudem stellen sie fest, dass immer mehr junge Tschetschenen sich der salafistischen Szene in Deutschland anschließen. Nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon im April durch zwei junge Tschetschenen haben die Sicherheitsbehörden ein besonderes Augenmerk auf die tschetschenischen Islamisten in Deutschland.

Eine Aufklärung ihrer Aktivitäten erweist sich jedoch als schwierig, weil sie sich in abgeschotteten Clan-Strukturen bewegen und staatlichen Stellen mit Misstrauen begegnen. Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", man beobachte, "dass sich viele Tschetschenen in Deutschland radikalisieren". Auch an teilweise gewalttätigen Vorfällen in Asylbewerberunterkünften seien Tschetschenen beteiligt gewesen.

"Es handelt sich hierbei um Personen, die der salafistischen Szene zuzurechnen sind." Allein in Berlin werden 60 Tschetschenen dem "Kaukasischen Emirat" zugerechnet, mindestens 50 Personen aus dem Nordkaukasus gehören der salafistischen Szene an. Nach Angaben des Verfassungsschutzes beteiligten sich junge Tschetschenen an salafistischen Islamseminaren, Koranverteilungen oder an Demonstrationen gegen islamfeindliche Gruppierungen wie Pro NRW. Allgemein fallen sie durch eine hohe Gewaltbereitschaft auf.

Neben Berlin und Nordrhein-Westfalen gilt Bayern als Schwerpunkt ihrer Aktivitäten. "Islamisten aus dem Nordkaukasus, die sich in Deutschland aufhalten, knüpfen zunehmend Kontakte in salafistische Kreise", heißt es beim bayerischen Verfassungsschutz. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beziffert die Anhänger des "Kaukasischen Emirats" in Deutschland auf 200. Seit 2005 beobachte man Bestrebungen, sagte Verfassungsschutzpräsident Maaßen, "von Deutschland aus durch die Sammlung von Spendengeldern und die Rekrutierung von Kämpfern die Separatisten im Nordkaukasus logistisch und finanziell zu unterstützen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.09.2013

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