Verfassungsschutz-Chef warnt wegen Syrien-Rückkehrern vor Terrorgefahr

Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen hat angesichts von in Syrien kämpfenden Islamisten aus Deutschland vor einer wachsenden Terrorgefahr hier im Land gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zwar gebe es keine konkreten Hinweise für Anschläge, sagte Maaßen in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". Dennoch verschärfe sich die Bedrohungslage, sollte sich in Syrien die Situation für die islamistischen Rebellen weiter verschlechtern. Wenn es dort noch mehr Tote gebe und die militante Opposition den Rückzug antreten müsse, würden viele dieser Kämpfer nach Deutschland zurückkehren.

"Manche vielleicht mit Plänen, hier Anschläge zu begehen. Wir wissen, dass einige Islamisten dort Ausbildungslager durchlaufen haben, dass sie gewaltbereit sind, dass sie vermutlich Tötungserfahrung besitzen. Das ist für unser Land eine Gefahr", warnte Maaßen.

Einer der Gründe sei die Frustration der Rebellen. "Einige hatten sich das Abenteuer Syrien anders vorgestellt: Ein islamistisches Disneyland mit Spaß, eine Reise mit Eventcharakter", so Maaßen. "Im Kampfgebiet stellt sich bald Ernüchterung ein. Seit Anfang des Jahres sind eine ganze Reihe von jungen Deutschen ums Leben gekommen. Bei denen hatte man den Eindruck, dass sie als Kanonenfutter herhalten mussten." Inzwischen seien weit mehr als 20 deutsche Dschihadisten getötet worden.

Der größte Teil der Syrien-Dschihadisten stammt laut Maaßen aus der radikalen Salafisten-Szene. Im "Focus"-Interview korrigierte Maaßen deren Anhängerzahlen in Deutschland nach oben auf "schätzungsweise über 6.000 Personen". Zur Radikalisierung und Rekrutierung für den Dschihad in Syrien dienen nach Angaben Maaßens Hassprediger und die sozialen Netzwerke: "Unsere Behörde hat weit über 100 Facebook-Profile festgestellt, in denen islamistische Syrien-Kämpfer mit Bildern und Texten darstellen, wie schön es ist, für den Dschihad zu sterben. Dort finden sich auch Gräueltaten wie Kreuzigungen oder abgeschnittene Köpfe von Kriegsopfern", berichtete Maaßen. Es spreche vieles dafür, dass sich diese Szenarien auch so abgespielt hätten. "Der Generalbundesanwalt ermittelt in einer Reihe von Fällen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.04.2014

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