Vergewaltigungsopfer fordert Entschuldigung von der Polizei

Die Krankenschwester aus Neumarkt in der Oberpfalz, die 2010 von einem Sexualstraftäter entführt und mehrfach vergewaltigt wurde, hat eine Entschuldigung von der bayerischen Polizei gefordert.

Neumarkt in der Oberpfalz (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte die heute 23-Jährige, ihr Freund habe sofort nach ihrem Verschwinden am 18. Oktober 2010 Vermisstenanzeige erstattet. Aber die Beamten hätten nur gesagt, sie würde wohl eine Auszeit nehmen, sowas käme häufig vor. Als sie nach ihrer glücklichen Rettung vom Krankenhaus aus zuhause anrief, sei gerade die Polizei bei ihr zuhause gewesen.

"Und mein Freund und meine Familie erzählten mir später, der Polizeibeamte hätte nach meinem Anruf aus der Klinik gesagt, er würde meine Geschichte nicht glauben, die hätte ich nur als Ausrede erfunden." Dies habe sie sehr verletzt. Sie habe eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt, diese sei aber "abgebügelt" worden.

"Niemand hat sich bis heute entschuldigt", so die 23-Jährige zu "Focus". Eine Entschuldigung sei ihr insbesondere auch für ihren Vater wichtig. Ihn belaste dies stark.

"Aber eine Entschuldigung kann man nicht erzwingen; wenn sie nicht von Herzen kommt, will ich keine." Die junge Frau war von einem als geheilt entlassenen Sexualstraftäter entführt und vergewaltigt worden und hatte 22 Stunden mit ihm durch Deutschland fahren müssen. Der Täter Bernhard S. hatte viele Jahre wegen Vergewaltigung in der Forensik verbracht und war ein Jahr vor dem Überfall auf die Krankenschwester mit günstiger Sozialprognose entlassen worden.

Vor wenigen Tagen wurde er wegen der neuerlichen Tat zu 14,5 Jahren Haft plus Sicherungsverwahrung verurteilt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.02.2012

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