Verlegerverbands-Chef Fürstner wettert gegen Apple

Wolfgang Fürstner, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), sucht nach Verbündeten, um den Wettbewerbsdruck auf marktbeherrschende Unternehmen wie Apple zu erhöhen - und liebäugelt dabei sogar mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir werden zunächst auf dem Verhandlungsweg versuchen, mit den Konzernen eine für uns alle verträgliche Lösung zu erreichen", sagte er im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Wenn das nicht funktioniere, müsse man sich auf die Kräfte des Wettbewerbs besinnen und alle potenziellen Verbündeten zusammenbringen. "Hier müssen wir auch in neuen Dimensionen denken. So sitzen in dieser Angelegenheit ja zum Beispiel auch die öffentlich-rechtlichen Anbieter mit uns in einem Boot. Es kann hier durchaus sinnvoll sein, zusammenzuarbeiten." Bis dato hatte sich Fürstner vor allem mit harscher Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen zu Wort gemeldet: Mit ihren kostenlos angebotenen, mit öffentlichen Gebühren finanzierten Onlineangeboten machten ARD und ZDF das digitale Geschäft der privaten Verleger kaputt, so die Kritik.

"Natürlich bekämpfen wir völlig zu Recht die Öffentlich-Rechtlichen im Bereich der Ordnungspolitik auf das Schärfste", sagte Fürstner nun. "Aber angesichts der globalen Bedrohungslage muss doch zumindest die Frage erlaubt sein, ob man nicht auf anderen Feldern zur Sicherung gemeinsamer Rahmenbedingungen potenziell zusammenarbeiten kann." Mit Blick auf die großen Konzerne wie Apple und Google bemängelt Fürstner, dass diese zunehmend die Rahmenbedingungen für alle anderen Marktteilnehmer diktieren.

"Wir haben es hier mit völlig neuen Größenverhältnissen zu tun. Das könnte man mit Gelassenheit beobachten - wenn man von ihnen nicht ein Stück abhängig wäre." Konkret stößt sich der Verbandschef daran, wie Apple die Inhalte zensiert.

Zudem kritisiert er die Entscheidung, dass "Verlage ihre Apps praktisch nur im Apple-Store anbieten dürfen, womit den Verlagen ihr Kontakt zum Endkunden genommen wird". "Dass sie obendrein per Ordre de Mufti 30 Prozent der Umsätze an Apple abführen müssen, zeigt, dass das Prinzip von Angebot und Nachfrage, die Marktwirtschaft, hier nicht mehr funktioniert."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.03.2011

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