Volkswagen will Nutzfahrzeugsparte internationalisieren

Der neue Chef von Volkswagens Nutzfahrzeugsparte (VWN), Eckhard Scholz, will die in Europa führende VW-Sparte für leichte Nutzfahrzeuge internationalisieren.

Wolfsburg (dts Nachrichtenagentur) - "Wir sind vorwiegend eine europäische Marke und nicht präsent in China oder den USA", sagte Scholz dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Der frühere Entwicklungsvorstand der VW-Tochter Skoda forciert den Wandel. "Internationalisierung stand in den vergangenen Jahren nicht genügend im Fokus. Das ändert sich bei uns nun", so Scholz. Das Vehikel der Internationalisierung ist der Nachfolger des mittelgroßen Transporters Crafter, den der Rivale Mercedes-Benz bisher für VW gemeinsam mit dem eigenen Modell Sprinter in Düsseldorf und Ludwigsfelde baut. Das neue Modell soll von VWN selbst kommen.

Die Kooperation mit Mercedes endet 2016. "Im Segment des Crafter sind wir nicht Marktführer, sondern nur die Nummer vier", räumt Scholz ein. "Das wollen wir mit dem neuen Fahrzeug ändern." Volkswagen greift damit den bisherigen Kooperationspartner Mercedes-Benz an.

Damit sich die eigene Fertigung lohnt, braucht Scholz "Stückzahlen, wie sie erst eine weitere Internationalisierung ermöglicht". Bringen soll die der Markteintritt in den USA. "In den USA sehen wir einen Trend zu europäischen Fahrzeugkonzepten. Da ergeben sich für uns im Segment mittelgroßer Transporter große Chancen", sagte Scholz. "Deshalb entwickeln wir den Nachfolger des Crafter so, dass wir ihn in den USA verkaufen könnten." Vergangenes Jahr lieferte VW 49 200 Crafter aus, ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zu 2011. Von dem neuen Modell sollen es deutlich mehr werden. So verkauft Mercedes vom Sprinter dreimal soviel. "Bei Nutzfahrzeugen muss VW noch viel machen", sagte Branchenkenner Christoph Stürmer vom Prognoseinstitut IHS. Allerdings dürfte die VWN-Zentrale in Hannover als Produktionsstandort für den Crafter ausscheiden. In Frage kämen eher Osteuropa oder die Türkei, heißt es in Konzernkreisen. "Weltweit ist Hannover nicht der günstigste Standort, wir haben deshalb ein ehrgeiziges Programm zur Senkung der Kosten eingeplant", sagte Scholz.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.03.2013

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