Wagenknecht ruft Linke zu ideologischer Offenheit auf

Die stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, hat ihre Partei zu ideologischer Offenheit aufgerufen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Jeder Linke sollte sich die Offenheit bewahren, auch in anderen politischen und ökonomischen Konzepten Ansätze zu entdecken, die richtig und unterstützenswert sind", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe). Die Marktwirtschaft sei für sie "nicht das Problem", betonte Wagenknecht, die zum linken Flügel ihrer Partei zählt und früher der Kommunistischen Plattform angehörte. Zur Marktwirtschaft gehöre aber auch, dass die Banken in der Euro-Krise für die von ihnen eingegangenen Risiken einstünden, so Wagenknecht.

"Die Staaten müssen aufhören, Schulden zu bedienen, die aufgrund der Finanzspekulation entstanden sind", forderte sie. Die Insolvenz zahlreicher Banken sei in Kauf zu nehmen und für die Neuordnung des europäischen Finanzsektors zu nutzen. "Es gibt weite Bereiche im heutigen Finanzsektor, die kein Mensch braucht und bei denen es nur gut wäre, wenn sie verschwänden", sagte sie.

Wagenknecht sprach sich überdies gegen die Schaffung eines europäischen Bundesstaates aus. "Ich glaube nicht, dass er demokratisch organisierbar wäre", gab die Linken-Politikerin zu bedenken. Das Europäische Parlament sei "viel zu weit weg von den Wählern".

Gebraucht werde stattdessen "ein Europa der Staaten, die in sich als Demokratien organisiert sind" und das sich gemeinsame Regeln gebe.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.07.2012

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