Wagner-Tenor René Kollo: Castorf-Ring ist "Schnickschnack"

Der legendäre Wagner-Tenor René Kollo hat den neuen Bayreuther "Ring des Nibelungen" in der Inszenierung von Frank Castorf als "Dummheit" und "Schnickschnack" kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Wagner zu tun. Da war nicht mal ein einziger Nibelung", sagte Kollo der "Welt am Sonntag" mit Blick auf den ersten Teil des Castorf-"Rings", das "Rheingold". "Was hat irgendeine Tankstelle mit dem Rheingold zu tun? Ich lehne es ab, über so was Absurdes überhaupt nachzudenken", so der 75 Jahre alte Berliner Sänger.

René Kollo gehört zu den berühmtesten Heldentenören aller Zeiten. 1976 sang er den Siegfried in der "Ring"-Inszenierung von Patrice Chereau in Bayreuth, dem sogenannten "Jahrhundert-Ring". "Wir konnten damals nach der Vorstellung auch fünf oder sechs Bier trinken oder zwei Flaschen Wein", sagte Kollo weiter.

"Heute können die Leute keinen Ton singen, ohne ständig eine Wasserflasche in der Nähe zu haben. Wir wussten damals gar nicht, wie Wasser geschrieben wird, und haben glaube ich auch ganz gut gesungen." Die letzte "Ring"-Inszenierung auf dem Grünen Hügel, die ihm gefallen habe, Kritiker Kollo sei der Chéreau-"Ring" gewesen.

"Plötzlich gab es ein richtiges Menschendrama. Mit Bewegung, mit Anfassen, mit Emotionen. Kein statuarisches Rumstehen mehr, sondern wirkliches Zusammenspiel. Es hatte etwas Modernes und gleichzeitig war es archaisch, mystisch." Der Regisseur Frank Castorf inszeniert in diesem Jahr erstmals den "Ring des Nibelungen" bei den Bayreuther Festspielen. Der erste Teil, das "Rheingold", hatte am Freitag Premiere.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.07.2013

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