Wahltrend: Nur jeder Vierte will SPD wählen

Kurz vor ihrem Bundesparteitag in Berlin ist die SPD in der Wählersympathie leicht gesunken.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der wöchentlichen Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" und den Fernsehsender RTL erreicht sie nur 25 Prozent und damit einen Punkt weniger als in der Vorwoche. Sie liegt damit weiter zehn Punkte hinter der Union, die ebenfalls einen Punkt verliert und auf 35 Prozent kommt. Die Grünen legen wieder zu: Sie gewinnen zwei Punkte und klettern auf 16 Prozent.

Auch die Linke verbessert sich, sie steigt um einen Punkt auf neun Prozent. Die Piratenpartei, die ebenfalls am Wochenende ihren Bundesparteitag abhält, hat ihren Höhenflug in den Umfragen vorerst beendet. Sie gibt zum zweiten Mal in Folge einen Punkt ab und rutscht auf sieben Prozent.

Mitte Oktober hatte sie noch zehn Prozent erzielt. Schwächste Partei bleibt die FDP, die bei drei Prozent stagniert. "Sonstigen Parteien" wollen fünf Prozent der Wähler ihre Stimme geben.

Wie die SPD wird auch ihr denkbarer Kanzlerkandidat Peer Steinbrück schwächer bewertet. Wenn die Deutschen ihren Regierungschef direkt wählen könnten, würden sich nach dem Wahltrend derzeit 36 Prozent für Steinbrück entscheiden. Für Kanzlerin Angela Merkel wollen 43 Prozent stimmen.

Ende Oktober, kurz nachdem Alt-Kanzler Helmut Schmidt den Ex-Finanzminister als kanzlertauglich bezeichnet hatte, lag Steinbrück mit 39 Prozent nur zwei Punkte hinter Merkel. Sie war damals auf 41 Prozent gekommen. Forsa-Chef Manfred Güllner führt die Schwäche der SPD auch darauf zurück, dass sie ihre regionale und lokale Verankerung verloren habe. Dem "Stern" sagte er: "Vertrauen vor Ort - damit ist die SPD groß geworden. Dies fehlt heute. Deshalb ist vielerorts die Personaldecke so dünn." Der Partei gelinge es nicht, für Berufsgruppen vom Arbeiter über den EDV-Experten bis zum Intellektuellen attraktiv zu sein. Nach Ansicht des Wahlforschers dürfe die SPD nicht zu weit nach links rücken. Güllner: "Die große Masse der zehn Millionen Wähler, die sie seit 1998 verloren hat, ordnet sich selbst in der Mitte ein. Sollte die SPD jetzt auf ihrem Berliner Parteitag wieder Umverteilungsthemen in den Vordergrund stellen, würde sie alte Fehler wiederholen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.11.2011

Zur Startseite