Wehrbeauftragter lobt Guttenbergs und de Maizières Bundeswehr-Politik

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat unmittelbar vor der Bekanntgabe der Eckpunkte der neuen Bundeswehrstruktur durch Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die Vorläuferarbeit des zurückgetretenen Vorgängers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gelobt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Video-Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) aus der Mediengruppe-Madsack meinte Königshaus zur momentanen kritischen Situation bei der Bundeswehr, die als "nicht führbar" bezeichnet wird: "Vielfach wurden die Probleme immer wieder mit neuen Gremien, neuen Stäben zugeschüttet." Erst ein Minister zu Guttenberg habe es vermocht, mit einer großen Offenheit Fakten zu schaffen, "die vorher undenkbar waren". Er habe nichts akzeptiert.

"Er hat Türen, die fest verrammelt waren, aufgestoßen", lobte Königshaus. "Er hat die verkrusteten Strukturen überhaupt erst infrage gestellt. Das war wichtig. Und der jetzige Minister ist derjenige, der sehr sachgerecht, sehr konsequent, aber mit der nötigen Ruhe versucht, wieder eine neue Struktur aufzubauen." Die Bundeswehr, so Königshaus, sei sehr schwer führbar. "Auf ein Führungsproblem wird in der Regel nicht damit reagiert, dass man hemmende Faktoren beseitigt, sondern es wird über den Störfaktor ein anderes zusätzliches Organ gesetzt. Zum Schluss gibt es dann praktisch nur noch Führungsorgane: Viele Häuptlinge, wenig Indianer." Nach dieser Reform, wie sie von Minister de Maizière jetzt betrieben werde, wünsche sich die Truppe ein Jahrzehnt Reformpause, sagte Königshaus, damit die Reform in Ruhe wirken könne. Und es wäre auch für die Truppe gut, würde de Maizière ein paar Jahre im Amt des Wehrministers durchhalten.

"Ein guter Minister sollte möglichst lange bleiben", so Königshaus. "Es geht um Kontinuität gerade bei diesem Minister. Da würde ich mir schon wünschen, dass er das noch länger macht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.05.2011

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