Weißrussland: Tote und viele Verletzte nach Bombenexplosion in Metro

Bei zwei Bombenexplosionen in der Metro der weißrussischen Hauptstadt Minsk sind am Montag mehrere Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden.

Minsk (dts Nachrichtenagentur) - Bis zum späten Montagabend war von mindestens elf Toten und über 120 weiteren Verletzten die Rede. Augenzeugenberichten zufolge sollen sich die Explosionen gegen 17 Uhr MESZ in der Station Oktjabrskaja ereignet haben. Zudem seien viele Menschen nicht nur bei den beiden Bombenexplosionen getötet oder verletzt worden, sondern auch beim Einsturz einer Treppe, so ein Augenzeuge weiter.

Das Katastrophenministerium und die Ermittler gehen unterdessen von einem Terroranschlag aus. Die Metrostation liegt in der Nähe der Residenz und des Hauptbüros von Präsident Alexander Lukaschenko. Dieser machte sich noch am Montagabend selbst ein Bild der Lage und kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen im Land zu verstärken.

Lukaschenko schloss laut Angaben der Nachrichtenagentur Interfax bei einer Krisensitzung am Abend "nicht aus, dass uns dieses Geschenk von außen gebracht wurde, aber wir müssen auch im Inneren suchen". In Weißrussland wurden derweil auch erste Stimmen laut, die spekulieren, dass möglicherweise versucht werde, von den schweren innenpolitischen Problemen des Landes abzulenken. Der Sieg Lukaschenkos bei den Präsidentschaftswahlen vom Dezember 2010 ist umstritten.

Gegen Oppositionelle, die der Regierung Wahlmanipulation vorwerfen, wird hart vorgegangen. Aufgrund zahlreicher demokratischer Defizite und einem autoritären Regierungsstil wird Weißrussland oft als "letzte Diktatur Europas" bezeichnet. Bislang galt das Land nicht als Ziel von Terroristen.

Zuletzt waren bei einem Bombenanschlag am Tag der Unabhängigkeit im Juli 2008 in Minsk etwa 50 Menschen verletzt worden. Einen Terroranschlag auf die U-Bahn hatte es im vergangenen Jahr in der russischen Hauptstadt Moskau gegeben. Damals hatten sich zwei Selbstmordattentäterinnen in zwei U-Bahnstationen in die Luft gesprengt und 40 Menschen getötet.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.04.2011

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