Weiter Wirbel um Rufnummern-Weitergabe

US-Geheimdienste haben die Handynummer des bei einem US-Drohenangriffs am 4. Oktober 2010 im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet getöteten Deutschen Bünyamin E. zuvor von einer deutschen Sicherheitsbehörde erhalten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie "Bild am Sonntag" aus deutschen Sicherheitskreisen weiter erfuhr, erhielten die Amerikaner neben E.s deutscher Mobilfunknummer auch die Nummer einer Kontaktperson in der Türkei. Nicht beteiligt an der Übermittlung der Daten von Bünyamin E. war entgegen anders lautender Meldungen der Bundesnachrichtendienst (BND). Die grundsätzliche Praxis der Handydaten-Weitergabe rechtfertigte BND-Präsident Gerhard Schindler gegenüber "Bild am Sonntag": "Die Kooperation mit der NSA dient auch dem unmittelbaren Schutz unserer in Afghanistan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten. Die durch die Fernmeldeaufklärung gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, Anschlagsplanungen von Terroristen rechtzeitig erkennen zu können. Dies gehört zu den prioritären Aufgaben eines Auslandsnachrichtendienstes." Der BND gibt seit Jahren Handynummern von Terror-Verdächtigen an die USA weiter.

Eine mögliche Beihilfe an gezielten Tötungen von Terroristen durch US-Drohnen in Pakistan und Afghanistan bestreitet der Dienst jedoch. Mobilfunkdaten würden nur dann übermittelt, wenn sie nicht zu Folter oder Todesstrafe führten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.08.2013

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