Wirtschaft ist skeptisch bei EU-Berufsausweis

Führende Wirtschaftsverbände halten wenig vom Vorstoß der EU-Kommission, einen elektronischen Berufsausweis in Europa einzuführen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Damit will die Kommission im Kampf gegen den drohenden Fachkräftemangel die Anerkennung einer Berufsausbildung erleichtern und transparenter machen. Dagegen fürchten die Verbände nach einem Bericht der "Welt" mehr Verwirrung und mehr Bürokratie. "Es ist zu befürchten, dass die Einführung eines Berufsausweises mit erheblichem Aufwand verbunden ist, der keinen konkreten Nutzen bringt", heißt es in einer BDA-Stellungnahme, aus der die Zeitung zitiert.

In der Mehrzahl der Berufe liege kein "harmonisierter Mindeststandard" vor. "Sofern Zweifel an der Qualifikation bestehen, werden die zuständigen Stellen weiter in altbewährte Prüfverfahren zurückverfallen", vermuten die Arbeitgeber. Handwerks-Generalsekretär Holger Schwannecke warnte, die Optimierung europäischer Regelungen dürfe nicht zur Schwächung von Qualifizierungs- und Ausbildungsstandards in Deutschland führen.

"Dieser Ausweis wird nichts bringen", meinte der Bildungsexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Knut Diekmann. Zustimmend äußerte sich dagegen der Außenhandelsverband BGA. Der Fachkräftemangel in Deutschland werde sich in den kommenden Jahren dramatisch verstärken, sagte BGA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Handke. Daher sei jede Maßnahme in Richtung Öffnung der Arbeitsmärkte ein Schritt in die richtige Richtung.

Der Abbau bürokratischer Hemmnisse durch die EU sei daher nützlich und willkommen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.12.2011

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