Wirtschaft kritisiert City-Pläne von Bauminister Ramsauer

Die Wirtschaft hat die Pläne von Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) zur Zukunft der Innenstädte scharf kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das von Ramsauer vorgelegte "Weißbuch Innenstädte" müsse umfassend überarbeitet werden, da wichtige Fragen ausgeklammert blieben, kritisieren fünf Wirtschaftsverbände - darunter der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, das Handwerk und der Handelsverband HDE - in einer gemeinsamen Stellungnahme, die der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe) vorliegt. Die Verbände schlagen dazu die Einsetzung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe vor, die in "Abstimmung mit allen Akteuren" Lösungen erarbeiten soll. In seinem "Weißbuch Innenstädte" skizziert Ramsauer, wie er gegen die Verödung der Stadtkerne vorgehen will.

Doch in Ramsauers Werk werden die Innenstädte zwar als Marktplatz, Wohn- und Lebensraum, Orte der Integration und Kreativität gepriesen - nicht aber als Wirtschaftsstandorte. "Städte sind in der Historie aber als Orte vielfältiger wirtschaftlicher Austausch- und Fertigungsprozesse an Verkehrsknotenpunkten entstanden", erinnern die Verbände. Die Innenstadt sei "nicht nur ein Marktplatz, sondern auch eine Werkstatt".

Die Anforderungen von Dienstleistungen, Gastronomie, Gewerbe, Handel, Handwerk, Tourismus, Industrie und Wohnen müssten gleichberechtigt berücksichtigt werden. Dabei gehe es auch darum, "eine neue Diskussion über Luft- und Lärmvorgaben in den Zentren anzustoßen". Auch Parkraumvorgaben engten die städtische Wirtschaft ein.

Aufgeschreckt hat die Wirtschaftsverbände die Zukunftsvision, die das Weißbuch vom künftigen Verkehr in den Innenstädten zeichnet. "Eine einseitige Ausrichtung des Verkehrs auf Fußgänger und Fahrradfahren sowie das Öffentliche Personennahverkehrsangebot - wie im vorgelegten Weißbuch vorgesehen - ermöglicht keine nachhaltige Entwicklung", kritisieren die Verbände. Die Stadt müsse für alle erreichbar sein - auch für private Pkw-Fahrer sowie den Wirtschafts- und Lieferverkehr.

Andernfalls drohten noch mehr Unternehmen ihren Standort in der Innenstadt zugunsten der "grünen Wiese" zu verlassen, warnt der DIHK.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.04.2011

Zur Startseite