Wirtschaft und FDP wehren sich gegen Pflegezeit von Ministerin Schröder

Die Wirtschaft und die FDP lehnen den von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) geplanten Rechtsanspruch auf eine sogenannte Familienpflegezeit ab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Ministerin müsse deutlicher machen, "dass die Familienpflegezeit in Kombination mit der Entgeltaufstockung nur eine mögliche Variante zum Umgang mit der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sein darf", forderte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Achim Dercks, in der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe). "Ein Rechtsanspruch ist nicht der richtige Weg", sagte der pflegepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Heinz Lanfermann. Die Pflegezeit werde besser in Tarifverträgen oder freiwillig geregelt.

Im Koalitionsvertrag sei von einem Rechtsanspruch keine Rede. Zuvor hatte die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Miriam Gruß die Pläne von Ministerin Schröder als "schwer durchsetzbar" bezeichnet. Ein Rechtsanspruch würde Unternehmen dazu verpflichten, die Arbeitszeit eines Mitarbeiters auf dessen Wunsch zu reduzieren, damit dieser einen pflegebedürftigen Angehörigen betreuen kann.

Ministerin Schröder möchte den Beschäftigten ermöglichen, die Arbeitszeit zwei Jahre lang um die Hälfte zu senken, aber 75 Prozent des Gehalts zu bekommen. Sie erwartet, dass 44.000 Arbeitnehmer von dem Angebot Gebrauch machen werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.10.2010

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