Wirtschaftsexperte plädiert für Umwandlung von Überstunden in Vollzeitarbeitsplätze

Vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Überstundenzahlen in Deutschland kritisieren Wirtschaftsexperten, dass in Deutschland im Aufschwung zu wenig neue Arbeitsplätze entstehen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Bremer Wirtschaftswissenschafter Rudolf Hickel sagte der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe): "Die Arbeitgeber sollen Überstunden konsequent in Vollzeitjobs umwandeln. So könnten rechnerisch 1,4 Millionen neue Stellen entstehen." Der Arbeitsmarktexperte erklärte weiter, dass es eine Art Überstunden-Bremse geben müsse: "Mehr als zehn Prozent Mehrarbeit darf es nicht geben - bei einer 35-Stunden-Woche maximal dreieinhalb Stunden."

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält den Vorstoß allerdings nicht für einen gangbaren Weg. DIW-Arbeitsmarktforscher Karl Brenke sagte der Zeitung: "Das ist kaum umzusetzen. Viele Beschäftigte brauchen ihre Überstunden zur Gehaltsaufbesserung."

Hinzu käme: "Die Unternehmen sind auf flexible Arbeitszeitkonten angewiesen, die sie bei der nächsten Krise leeren können." Außerdem gebe es "zu wenig geeignete Arbeitslose, um diese Stellen zu besetzen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.02.2011

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