Wirtschaftsexperten fordern französische Regierung zu Kurswechsel auf

Vor dem am Freitag beginnenden Besuch von Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande in Mecklenburg-Vorpommern fordern Wirtschaftsexperten die französische Regierung zu einem klaren Kurswechsel auf.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der "Bild-Zeitung" (Freitag) mahnte der Präsident des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, umfassende Reformen an. "Frankreich sollte sich selbst um eine Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit bemühen. Dazu gehört eine Reduktion des überbordenden Staatsanteils am Bruttoinlandsprodukt und eine Reform des Arbeitsmarktes. Dann kann auch die dringend notwendige Verringerung der Neuverschuldung und der Schuldenabbau gelingen." Sinn kritisierte zugleich Forderungen der französischen Regierung nach einer Abwertung des Euro. "Die Beeinflussung des Wechselkurses des Euros würde riesige Interventionssummen verlangen und Gegenmaßnahmen anderer Regierungen wie China, Japan und der USA provozieren", sagte der ifo-Präsident der "Bild".

Im übrigen sei Wechselkurspolitik nicht Aufgabe der Europäischen Zentralbank, sondern würde eine neue vertragliche Vereinbarung zwischen den Staaten Europas verlangen. Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, rief Hollande zu einem Kurswechsel auf. "Die französische Regierung hält sich seit langem bereits nicht an die gemeinsamen europäischen Absprachen und Regeln. Das schadet der Glaubwürdigkeit Frankreichs und schädigt seine Wirtschaft. Und es schadet Europa, da die neuen, gemeinsamen Regeln nicht ernst genommen werden", sagte Fratzscher der "Bild". Die Regierung von Präsident Hollande könne nicht die Steuern senken und gleichzeitig behaupten sie hätte kein Geld um das Defizitziel zu erreichen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.05.2014

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