Wirtschaftsexperten rechnen mit weiteren Finanzhilfen für Euro-Länder

Deutsche Wirtschaftsexperten rechnen damit, dass noch weitere Länder der Euro-Zone Finanzhilfen benötigen werden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Die Ökonomen gehen demnach aber nicht davon aus, dass die Rettung Zyperns als Vorbild für künftige Krisen dienen wird. "Die radikale Rettung ist der Schwere der Probleme in Zypern angemessen", sagte der Chefvolkswirt der Deka Bank, Ulrich Kater, dem Nachrichtenmagazin.

So gravierende Schwierigkeiten sehe er allerdings in keinem anderen Euro-Land: "Daher wird es eine so weit gehende Beteiligung der Gläubiger nicht wieder geben - auch wenn in anderen Staaten Banken in Bedrängnis geraten." Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet damit, dass Slowenien vermutlich noch in diesem Jahr einen Hilfsantrag an die EU stellen muss. "Bankeinlagen werden dann aber wohl nicht wie in Zypern mithaften müssen", sagte Krämer.

Der bisher mit 53 Prozent relativ gering verschuldete Staat besitze noch genügend Spielraum, um sich bei den übrigen EU-Ländern weiter zu verschulden. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Worms, Max Otte, sagte "Focus": "Malta hat eine ähnliche Risikosituation wie Zypern und ist ebenfalls gefährdet." Allerdings sei das Land noch viel kleiner als Zypern und "in keinerlei Weise relevant für das Finanzsystem".

Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte erklärt, das Zypern-Modell, das Bankkunden an den Kosten der Hilfe beteiligt, könnte ein Muster für künftige Rettungsaktionen sein.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.03.2013

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