Wirtschaftsforscher sieht "bedenkliche Schieflage" beim Mindestlohn

Der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, hat die geplanten Mindestlohn-Regelungen der schwarz-roten Koalition scharf kritisiert und sieht eine "bedenkliche Schieflage" bei der Lohnuntergrenze.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Bundesregierung ist mit den jetzt debattierten Ausnahmen offenkundig dabei, vor den Partikularinteressen einzelner Branchen einzuknicken. Sie verliert auf diese Weise das gesamtwirtschaftliche Interesse an einer gesetzlichen Lohnuntergrenze aus den Augen", sagte Horn "Handelsblatt-Online". "So gerät das gesamte Vorhaben Mindestlohn in eine bedenkliche Schieflage."

Ziel sei schließlich gewesen, die Löhne am unteren Ende der Lohnskala zu stabilisieren, sagte Horn weiter. "Werden Ausnahmen gemacht, wird der Ruf nach weiteren Ausnahmen lauter und die Lohnuntergrenze verschwindet immer weiter im Nebel diverser Anrechnungs- und Ausnahmetatbestände", warnte der IMK-Chef. "Dann wird das eigentliche Ziel verfehlt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.06.2014

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