Wirtschaftsvertreter warnt vor Folgen der Sanktionen gegen Russland

Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, hat vor Sanktionen gegen Russland gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir kämen im Falle harter Wirtschaftssanktionen in eine Sanktionsspirale, bei der ich nicht sehe, wie wir da wieder herauskommen sollen", sagte Cordes im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Das Land zu ächten sei ein großer Fehler. "Russland ist die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Es hat einen hohen Investitionsbedarf und damit ein großes Potenzial", sagte Cordes. Grundsätzlich allerdings gelte für die Wirtschaft der Primat der Politik. "Diese muss am Ende entscheiden."

Laut Cordes kann sich Deutschland seit Jahrzehnten darauf verlassen, dass Russland die Verträge mit Deutschland erfüllt. "Auch aktuell betont die russische Seite, dass es zu keinen Lieferunterbrechungen beim Gas und Öl kommen wird." Die Russen würden eher die Diskussion mit Sorge sehen, dass sich Europa unabhängig von solchen Lieferungen machen wolle.

"Als Reaktion darauf will man sich in Zukunft stärker nach China orientieren. Das kann eigentlich nicht in unserem Interesse liegen", warnte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses. Er zeigte sich davon überzeugt, dass "Wirtschaftssanktionen uns alle teuer zu stehen kommen".

Cordes wies auch auf die derzeit fehlende Investitionssicherheit in Russland hin: "Wenn ich als Vorstandschef entscheiden müsste, ob ich heute eine halbe Milliarde Euro in Russland investiere, würde ich die Entscheidung natürlich verschieben." Angesichts der Krim-Krise, die Abhängigkeit von Russland als Energielieferant und Absatzmarkt zu verringern, lehnte Cordes ab. "Der Handel mit Russland sichert hierzulande rund 350.000 Arbeitsplätze ab, deutsche Unternehmen wie VW oder Metro haben umgekehrt einige zehntausende Beschäftigte in Russland", sagte der frühere Chef des Düsseldorfer Handelskonzerns. Wer geschäftliche Verbindungen habe, "hat kein Interesse daran, dass es dem Partner schlecht geht und wird immer an Kooperationen interessiert sein, im Gegensatz zu einem isolierten Land."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.03.2014

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