Wirtschaftswachstum könnte 2011 kräftiger ausfallen als bislang angenommen

Das Wirtschaftswachstum könnte in diesem Jahr noch kräftiger ausfallen als bislang angenommen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Mehrere Banken werden ihre Prognosen am Freitag nach Bekanntgabe der Wachstumszahlen für das erste Quartal wahrscheinlich erhöhen. Das geht aus einer Umfrage der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe) unter 15 Bankenvolkswirten hervor. "Wir sehen Chancen, dass das Wachstum Anfang 2011 deutlich besser ausgefallen ist als erwartet. In diesem Fall könnten wir unsere Prognose von 2,8 auf über drei Prozent anheben", Andreas Rees, Deutschland-Chefvolkswirt der italienischen Großbank Unicredit. Ein Wachstum von bis zu 3,2 Prozent sei in diesem Jahr möglich, so Rees. Die BHF-Bank hat ihre Prognose bereits von 2,5 auf 2,8 Prozent erhöht.

Der Grund: BHF-Chefvolkswirt Uwe Angenendt rechnet damit, dass das Statistische Bundesamt das Wachstum Ende 2010 um bis zu 0,2 Prozent nach oben revidieren könnte. Insgesamt halten zehn Bankenvolkswirte eine solche Revision für wahrscheinlich. Bislang geht das Statistische Bundesamt für Ende 2010 von einem Wachstum von 0,4 Prozent aus.

Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M. Warburg, hält eine Korrektur auf 0,8 Prozent für möglich. Für das erste Quartal 2011 rechnen die befragten Ökonomen im Schnitt mit einem Wachstum von ein Prozent. Für das Gesamtjahr 2011 erwarten die Ökonomen derzeit noch ein Plus von 2,6 Prozent.

Allerdings hält es ein Drittel der befragten Experten für möglich, dass sie am Freitag ihre Prognosen nach oben schrauben müssen. "Freitag der 13. wird wohl wieder ein Glückstag für die deutsche Wirtschaft", sagt Carsten Brzeski von ING. "Wenn nichts Außergewöhnliches mehr passiert, sollte die Wirtschaft in diesem Jahr um drei Prozent wachsen." Der Außenhandel, aber auch die inländischen Investitionen befänden sich in einem "starken positiven Teufelskreis", so Brzeski. "Die deutsche Wirtschaft wird deshalb noch eine lange Weile die Konjunkturlokomotive in Europa bleiben." Die einzige schlechte Nachricht: Alle Ökonomen glauben, dass das Wachstumstempo seinen Höhepunkt erreicht hat und sich im Jahresverlauf abschwächen wird. "Nach Auslaufen der Lagerauffüllung und Abklingen der starken wirtschaftspolitischen Impulse gerät der Aufschwung in den Industrieländern in ruhigere Bahnen", sagt Jürgen Pfister von der BayernLB. Doch auch 2012 werde der Aufschwung weitergehen, glauben die Ökonomen. "Das Wachstum wird mit zwei Prozent immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen", sagt Marco Bargel von der Postbank. Auch die Allianz ist optimistisch: Der Versicherungskonzern rechnet für Ende 2012 nur noch mit 2,5 Millionen Jobsuchenden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.05.2011

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