Wissenschaftler fordern Pflichtvorsorge fürs Alter

Angesichts der Debatte über sinkende Renten fordern Wissenschaftler wie der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW), Gert Wagner, eine gesetzliche Pflicht zur privaten Vorsorge.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn man will, dass kapitalgedeckte Vorsorge Altersarmut verhindern hilft, dann muss man das obligatorisch machen. Dann entstehen auch keine unproduktiven Kosten für Werbung und Akquise", sagte Wagner dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Unterstützung erhält er vom Wirtschaftsweisen Wolfgang Franz, vom Rentenexperten Bert Rürup und auch vom ehemaligen Arbeitsminister Walter Riester (SPD), dem Erfinder der Riester-Rente.

Riester hatte schon diese staatlich bezuschusste Privatvorsorge ursprünglich als Pflichtversicherung vorgesehen, konnte sich mit dieser Idee allerdings nicht durchsetzen. "Ich bin heute wie damals für eine gesetzliche Riester-Pflicht", sagt er. Auch Rürup kritisiert: "Es war ein Fehler, dass bei der Rentenreform 2001 die Privatvorsorge nicht obligatorisch eingeführt wurde."

Franz empfiehlt: "Man kann über eine verpflichtende Altersvorsorge für alle, also auch für Selbständige, nachdenken." Am 26. September will das Bundeskabinett sich mit dem "Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz" befassen, das Mängel bei der Riester-Rente beheben soll. Künftig soll demnach für alle Riester-Produkte ein standardisiertes Informationsblatt mit einheitlichen Kennzahlen verbindlich sein, damit die Kunden besser vergleichen können.

Bei Falschinformation sollen sie ein dreijähriges Rücktrittsrecht haben. Eine Deckelung der anfallenden Gebühren soll den Vertragswechsel erleichtern. Zugleich will die Regierung die Sparer besser an den Risikoüberschüssen der Versicherer beteiligen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.09.2012

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