Wolfgang Niersbach: Die Vorwürfe tun "unglaublich weh"

Der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sieht sich durch den "Freshfield"-Bericht nicht belastet.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dass die Fifa 6,7 Millionen Euro "Provision" für einen Zuschuss zur Weltmeisterschaft 2006 gefordert habe, habe er erst im Sommer 2015 erfahren, sagte Niersbach in einem Interview mit der Zeitung "Welt am Sonntag". Das habe der Report auch "zweifelsfrei bestätigt". Niersbach war im November 2015 von seinem Amt zurückgetreten.

Was zuvor passiert ist, habe er sich "nicht in meinen schlimmsten Albträumen ausmalen können". Einer direkten Schuld ist er sich aber nicht bewusst: "Wenn Sie bei Rot über die Ampel fahren, sind Sie daran schuld und können es auf keinen anderen schieben. Aber ich weiß für mich, dass ich mich in dem WM-Projekt 2006 absolut sauber verhalten habe."

Allerdings hätte er seine Kollegen im DFB-Präsidium früher von den im Raum stehenden Vorwürfen informieren sollen, sagte Niersbach: "Das bedauere ich. Aber ich wollte nichts verschleiern oder vertuschen, sondern aufklären und mich dann mit einem zufriedenstellenden Ergebnis ans Präsidium wenden." Dass eine Mitarbeiterin von Niersbach einen Aktenordner mit der Aufschrift "Fifa 2000" aus dem DFB-Archiv entliehen habe, der seitdem verschwunden sei, habe er nicht angeordnet, sagte Niersbach: "Ich habe weder angewiesen, dass ein Ordner aus dem Archiv geholt wird, noch habe ich einen verschwinden lassen. Dieser Vorwurf macht mir persönlich am meisten zu schaffen. Ich bin seit 43 Jahren in der Sportlandschaft unterwegs, davon 27 Jahre beim DFB, und ich denke, dass ich mir in dieser Zeit einen seriösen und glaubwürdigen Ruf erworben. Dass da an meiner Reputation gezweifelt wird, tut unglaublich weh."

Seine Ämter in der Uefa und der Fifa möchte er behalten: "Das habe ich vor, ja. Aber es ist seit langem verabredet, dass der Freshfields-Bericht an die Ethikkommission der Fifa geht und dort entschieden wird, ob man mir ein Fehlverhalten ankreidet oder nicht. Ich denke nein und habe Vertrauen in die Abläufe in der Ethikkommission."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.03.2016

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