Wulff fordert gesamt-europäisches Konzept zur Lösung der Griechenland-Krise

Bundespräsident Christian Wulff fordert ein gesamt-europäisches Konzept zur Lösung der Griechenland-Krise.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit "Bild.de" sagte der Bundespräsident: "Zur Überwindung der Verschuldungskrise in Griechenland brauchen wir ein europäisches Konzept, das dauerhaft tragfähig ist. Zentrale Voraussetzung hierfür ist, dass Griechenland eine entschlossene Stabilitätspolitik unternimmt. Ich hoffe, dass alle politischen Kräfte im Land, auch die Opposition, sich dieser Verantwortung bewusst sind und ihr dauerhaft gerecht werden. Nur dann kann die von Europa und Deutschland gezeigte Solidarität Früchte tragen. Ich bin dazu mit unseren griechischen Freuden im Gespräch." Zugleich appellierte er an die Deutschen, "pro-europäisch" zu bleiben.

Wulff: "Ich empfehle den Europäischen Institutionen aber auch mehr Selbstkritik. Die schlichte Wiederholung der Aussage, wie gut Europa mit offenen Grenzen und einer gemeinsamen Währung sei, genügt nicht mehr. Denn, viele Bürger haben das Gefühl, dass es nicht gerecht zugeht. Das ist ganz gefährlich für den Europa-Gedanken." Für den Euro heiße das konkret, so Wulff: "Es gab Versäumnisse bei der Einführung, und in Zukunft muss falsches Verhalten klar und rasch sanktioniert werden. Dass es dazu in der Vergangenheit nicht kam, hat vor einigen Jahren leider auch Deutschland mit verschuldet, als es die Stabilitätskriterien verletzte."

Wulff weiter: "Die zentrale Gefahr sehe ich darin, dass immer mehr Menschen Angst vor einem sozialen Abstieg und vor schwindendem Wohlstand haben und die Antwort darauf in nationalen Nischen suchen. Das hat in einigen EU-Staaten bereits zu Wahlerfolgen populistischer Parteien geführt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.06.2011

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