Zeitung: Abriss des Kernkraftwerks in Hamm-Uentrop wird teurer als erwartet

Der geplante Abriss des seit 1989 stillgelegten Hochtemperatur-Reaktors THTR in Hamm-Uentrop wird immer teurer.

Hamm (dts Nachrichtenagentur) - Das belegen nach einem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe) Zahlen der Bundesregierung. Danach soll der "Rückbau", der wegen der hohen Strahlenbelastung erst zwischen 2023 und 2044 stattfinden kann, 404 Millionen Euro kosten - deutlich mehr als die 347,1 Millionen, die noch 2011 erwartet worden waren. Die Regierung äußert sich in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen.

Die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, sagte der WAZ: "Es zeichnet sich ab, dass es bei den THTR-Kosten weitere böse Überraschungen geben wird. Das dicke Ende kommt auf uns Steuerzahler erst noch zu." Das Risiko sei hoch, dass der Staat am Ende auf den Kosten sitzen bleibe.

Sie fordert einen Fonds, in den die Kraftwerksbetreiber einzahlen sollen, damit das Finanzrisiko auch weiterer Demontagen im Zug des Kernenergieausstiegs nicht nur bei der öffentlichen Hand bleibe. Die Bundesregierung räumt ein, dass es im Fall des Hochtemperaturreaktors auch nach vier Jahren Verhandlung noch keine Einigkeit über die Kostenaufteilung für den Abriss zwischen Bund, Land Nordrhein-Westfalen und den Elektrizitätswerken gibt, die den THTR betreiben. Das sind unter anderem RWE und Eon, aber auch die Stadtwerke Bielefeld.

Ein jetzt abgeschlossener Vertrag beziehe sich nur auf den "sicheren Einschluss" des eingemotteten Reaktors und die Kosten für die Zwischenlagerung der Brennelemente. Hier ist vereinbart, die Kosten zu dritteln. Der Thorium-Hochtemperaturreaktor, dessen Baukosten von damals 2,2 Milliarden Euro schon zu 80 Prozent aus der Staatskasse finanziert worden war, war anfangs auf 20 Betriebsjahre ausgelegt.

Letztlich blieb er aber nur drei Jahre - genau: 16.500 Betriebsstunden - am Netz. 1989 entschied der damalige Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) wegen "nicht überwindbarer Schwierigkeiten" und vor allem massiver Unwirtschaftlichkeit das Aus und den "sicheren Einschluss" des Werks bis zur späteren Demontage.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.09.2013

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