Zeitung: Afrikanische Flüchtlinge wollen in Deutschland bleiben

Der Großteil der nordafrikanischen Flüchtlinge aus Italien will in Deutschland bleiben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen der "Welt am Sonntag" haben das 71 Prozent der kontrollierten Flüchtlinge bei Befragungen durch die deutschen Behörden angegeben. Von März bis Mai wurden bundesweit 425 Afrikaner festgestellt, davon 123 in Bayern. Mittlerweile liegt die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die über Italien nach Deutschland gekommen sind, nach Angaben des Bundesinnenministeriums bei annähernd 500. Ein Großteil von ihnen wurde bei Kontrollen in Zügen, an Flughäfen und Grenzen registriert.

Italienische Behörden haben afrikanischen Flüchtlingen 500 Euro gezahlt und Reisedokumente ausgestellt. In Hamburg sind laut Schätzungen bis zu 300 der Flüchtlinge gestrandet. Wenn die Flüchtlinge in Deutschland bleiben wollen, droht der Konflikt zu eskalieren.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sieht für die Flüchtlinge nämlich "keine Chance, hier zu bleiben". Sie müssten "nach Italien oder in ihre Heimatländer zurück", sagte Scholz der "Welt". Die Kosten seien dabei "unser geringstes Problem".

Scholz kritisierte zudem Italien für seine Flüchtlingspolitik. Die Regierungen müssten sich "aufeinander verlassen können", sagte der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. "Wer in einem Land Aufnahme gefunden hat, darf nicht einfach in andere Länder weitergeschickt werden."

Der Erste Bürgermeister der Hansestadt verlangte zugleich eine Änderung des Aufenthaltsrechts. "Diejenigen, die eine gute Integrationsleistung vollbracht haben - zum Beispiel, weil sie eine Arbeit haben oder weil sie in Deutschland einen Schulabschluss erworben haben - müssen einen unsicheren Aufenthaltsstatus in einen sicheren verwandeln können", sagte er. Hamburg werde sich dafür einsetzen, die Gesetze entsprechend zu verändern.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.06.2013

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