Zeitung: Al-Kaida bekennt sich zur Entführung von Europäern in Mali

Das islamistische Terrornetzwerk "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" soll sich einem Medienbericht zufolge im Internet zur Verschleppung von insgesamt fünf Europäern im westafrikanischen Mali bekannt haben.

Bamako (dts Nachrichtenagentur) - Das meldet die Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf ein Bekennerschreiben der Terrorgruppe und Fotoaufnahmen der Geiseln. Die nordafrikanische Al-Kaida erkläre in einem arabischsprachigen Bekennerschreiben, sie habe am 24. November zwei Franzosen und am 25. November drei weitere Europäer im westafrikanischen Staat Mali entführt. Auf Fotos, die zusammen mit dem Bekennerschreiben in islamistischen Internetforen veröffentlicht wurden, seien laut der "Welt" insgesamt fünf von bewaffneten Islamisten umringte Geiseln zu sehen.

Die beiden französischen Geologen, die in der Stadt Hombori, im Nordosten von Mali, aus ihrem Hotel verschleppt worden waren, so behaupte Al-Kaida, seien in Wahrheit französische Geheimagenten. Für deren Freilassung müsse Frankreich seine Militäraktionen gegen Muslime beenden und müsse die Freilassung inhaftierter Islamisten anordnen, fordert die Terrorgruppe. Am 25.November entführten bewaffnete Islamisten in der historischen Stadt Timbuktu drei weitere Europäer.

Auch zu dieser Entführung bekenne sich nun das Terrornetzwerk. Bei den Geiseln handelt es sich um einen Südafrikaner mit britischem Pass, einen Schweden und einen Niederländer, die von bewaffneten Angreifern aus einem Restaurant verschleppt worden waren. Ein deutscher Tourist, der ebenfalls Teil dieser Reisegruppe war, wurde während des Entführungsversuchs getötet.

Er hatte sich womöglich zur Wehr gesetzt und war deshalb erschossen worden. Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin bestätigte inzwischen den Tod eines Deutschen in Mali, wollte sich aber zu den genauen Umständen der Ermordung nicht äußern. Das AA warnt zudem ausdrücklich vor Reisen in den Norden und Nordosten Malis, darunter Timbuktu und die Region Mopti um Hombori.

Für Touristen bestünden in diesen Regionen deutlich erhöhte Anschlags- und Entführungsrisiken. Unmittelbar nach der Ermordung des deutschen Staatsbürgers waren alle ausländischen Touristen mit einer Sondermaschine aus der historischen Stadt Timbuktu ausgeflogen worden. Malis Regierung verurteilte die Entführung der Europäer und die Tötung des deutschen Touristen als "terroristischen Akt" und "Angriff auf die Sicherheit und Stabilität des Landes". "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" ist ein Ableger des internationalen Terrornetzwerkes Al-Kaida und entstand aus dem Zusammenschluss lokaler Islamisten-Gruppen in Nordafrika. Die militanten Islamisten sind in Algerien, Mali, Libyen, Mauretanien, Niger und weiteren westafrikanischen Staaten aktiv. In den vergangenen Jahren waren nordafrikanische Al-Kaida-Kämpfer für die Entführung von Dutzenden westlichen Touristen verantwortlich. Die Mehrzahl der Geiseln kam nach Lösegeld-Zahlungen frei. Einige wenige Geiseln starben jedoch an den Strapazen der Entführung oder wurden von Al-Kaida getötet.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.12.2011

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