Zeitung: Arabische Öl-Millionen sollen 1860 München retten

Der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München, der gegen die Pleite kämpft, verhandelt nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe) auch mit arabischen Investoren vom Persischen Golf.

München (dts Nachrichtenagentur) - Der Kontakt läuft über eine Münchner Bank, die sich am Persischen Golf bestens auskennt. Die Araber wollen angeblich "sofort zehn, zwölf Millionen Euro" zahlen und dafür Anteile an der Fußball GmbH & Co. KGaA des Zweitligisten bekommen.

Einer der möglichen Geldgeber sitzt in Abu Dhabi. Es wäre in Deutschland das erste Mal, dass sich arabische Geschäftsleute bei einem Bundesligisten einkaufen. In England sind Geldgeber aus dem arabischen Raum bereits bei Manchester City und Arsenal London eingestiegen oder haben dort investiert.

Der Öl-Reichtum am Persischen Golf macht das möglich. Die Sechziger sind seit Wochen auf der Suche nach frischem Kapital. Mindestens zehn Millionen Euro sind bis Anfang nächster Woche nötig, sonst muss sich der Klub für zahlungsunfähig erklären und ins Amateurlager absteigen.

Die Münchner Stadtsparkasse, Bayerns Landesbank und ein privates Kreditinstitut sollen eigentlich neue Kredite gewähren, doch bislang ist nichts unterschrieben. Scheitert diese Lösung, dann wären die arabischen Investoren der letzte Ausweg. In Klub-Kreisen wird befürchtet, dass es zum Ausverkauf des TSV 1860 käme.

Die Geldgeber vom Persischen Golf, so die Bedenken, hätten dann das Sagen. In England, Spanien und Italien sind selbst große Profi-Klubs wie Manchester United, Real Madrid und AC Mailand längst zum Spielball von Finanz-Magnaten, Baulöwen und Konzernchefs geworden. In Deutschland soll das eine Regel verhindern, die besagt, dass ein Bundesligist maximal 49 Prozent seiner Anteile veräußern darf. Der Verein muss Herr im Hause bleiben. So wollen es auch die Sechziger handhaben. Sie haben vor, den Investoren lediglich Minderheitsanteile an der Fußball GmbH & Co. KGaA des TSV zu verkaufen. Die KGaA besitzt die Lizenz für die zweite Liga und betreibt den Profi-Kader. Doch die arabischen Investoren stellen sich das Geschäft offenbar etwas anders vor als die Löwen. Aus Bankenkreisen heißt es, die Investoren wollten die KGaA komplett übernehmen, zu 100 Prozent. Außerdem drängten sie auf ein "Mitspracherecht" bei der Auswahl des Trainers und der Spieler. Genau das verbieten aber die Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL), des Zusammenschlusses der 36 Erst- und Zweitligisten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.03.2011

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