Zeitung: Bahn vergibt Großauftrag an Voestalpine

Die Deutsche Bahn setzt ungeachtet des Schienenkartells auf Voestalpine als Lieferanten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor wenigen Tagen vergab die Bahn einen größeren Auftrag an den österreichischen Stahlkonzern, wie aus Unterlagen hervorgeht, die dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) vorliegen. In den kommenden zwei Jahren soll Voestalpine Schienen im Wert von rund 50 Millionen Euro liefern. Dabei handelt es sich um Lagerschienen, mit denen die Bahn Engpässe deckt.

Voestalpine war neben Thyssen-Krupp der Haupttäter in dem illegalen Verbund, deren Mitglieder sich selbst als "Schienenfreunde" bezeichneten. Das Kartell war im Mai durch das Bundeskartellamt zerschlagen worden. Die Bahn betonte auf Anfrage zwar, dass die Ausschreibung nicht abgeschlossen ist.

Den Unterlagen zufolge ist die Entscheidung für Voestalpine aber bereits gefallen. Wegen der laufenden Kartelluntersuchung soll der Vertrag erst im kommenden Jahr unterschrieben werden, wie aus dem Umfeld der Österreicher verlautete. Voestalpine äußerte sich nicht dazu.

Der Zuschlag bei den Lagerschienen verschafft Voestalpine eine gute Ausgangsposition für eine noch größere Bestellung. Dabei handelt es sich um die Ausschreibung für den Schienenbedarf 2012. Es geht um 315.000 Tonnen, die in drei Lose aufgeteilt sind, wie das "Handelsblatt" aus dem Bahn-Umfeld erfuhr. Der Wert liegt nach Einschätzung aus der Branche bei rund 300 Millionen Euro.

Neben Voestalpine bemühen sich eine Handvoll Bieter um den Auftrag, darunter Arcelor-Mittal und Tata Steel. "Wenn Voestalpine wieder so preisaggressiv ist wie beim letzten Auftrag, dann haben die zumindest einen Teil sicher", sagte eine mit dem Prozess vertraute Person.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.10.2011

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