Zeitung: Bundesregierung geht nicht gegen Pius-Brüder vor

Die Bundesregierung sieht bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. "keine hinreichenden verdachtsbegründenden Anhaltspunkte für eine verfassungsfeindliche Aktivität".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet der "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf eine Antwort von Innenstaatssekretär Ole Schröder (CDU) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Die katholische Traditionalistenvereinigung werde deshalb vom Bundesamt für Verfassungsschutz nicht beobachtet. Auch zukünftig sei das nicht geplant.

Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck hatte an die Adresse der Bundesregierung einen umfangreichen Zitatenkatalog zusammengetragen, in dem die Piusbruderschaft selbst oder ihre führenden Vertreten an Grundwerten wie Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit zweifeln, sich antisemitisch äußern, Homosexualität anprangern, die Todesstrafe fordern und die Demokratie in Frage stellen. Innen-Staatssekretär Schröder schrieb dazu: "Auch wenn einige Äußerungen von Vertretern der Piusbruderschaft nicht unumstritten sein dürften, lassen sich hieraus noch keine tatsächlichen Anhaltspunkte für eine extremistische Ausrichtung der Organisation insgesamt ableiten." Der Grünen-Politiker Beck sagte dem "Tagesspiegel", die Bundesregierung wolle "von den verfassungsfeindlichen Bestrebungen der Piusbruderschaft nichts wissen. Speziell das Bundesinnenministerium stelle sich "blind und taub", offenbar wollten die CDU und Innenminister Thomas de Maizière keine Auseinandersetzung mit diesem Teil des rechten Randes. "Es ist schon ein starkes Stück, wenn Holocaustleugnung und Forderung nach Aufhebung zahlreicher Grund- und Menschenrechte von der Bundesregierung mit der Formel, diese Forderungen seien ,nicht unumstritten`, abgetan werden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.10.2010

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