Zeitung: Bundeswehr-Kampfhubschrauber Tiger kurz vor Verkehrszulassung

Nach jahrelangen Lieferverzögerungen und technischen Problemen steht der neue Bundeswehr-Hubschrauber Tiger kurz vor der Verkehrszulassung in Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bisherigen Erkenntnissen zufolge könne die Auslieferung von Serienhubschraubern noch in diesem Jahr wieder aufgenommen werden, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Montags-Ausgabe) unter Berufung auf das Bundesverteidigungsministerium. Darauf sei auch die Ausbildung der Piloten und Techniker ausgerichtet. Nach Informationen der "Welt" planen die militärischen Spitzen nun, im zweiten Quartal 2012 vier sogenannte EC 665 Tiger nach Nordafghanistan zu verlegen, um bei den dort stationierten deutschen Soldaten eine lange beklagte Ausrüstungslücke zu schließen.

Demnach hat der Hersteller, Firma Eurocopter, der Bundeswehr zugesagt, die Helikopter innerhalb von 18 Monaten in einer Afghanistan-tauglichen Version bereit zu stellen. Das deutsch-französische Entwicklungsprojekt, das bereits in den 80er-Jahren startete, käme mit der Zulassung einen entscheidenden Schritt voran. Zuletzt stoppte die Bundeswehr im Juli 2010 die Abnahme der Hubschrauber, nachdem sie aufgescheuerte Kabel als Sicherheitsrisiko eingestuft hatte.

Diese Probleme sind nach Informationen der "Welt" inzwischen gelöst. Ein entsprechender Inspektionsbericht werde in Kürze erwartet. Für den neuen Unterstützungshubschrauber (UH) sind im Verteidigungshaushalt 2011 bereits 310 Millionen Euro eingeplant.

Insgesamt war das Projekt bisher mit rund vier Milliarden Euro veranschlagt, im Zuge der Sparvorgaben an das Verteidigungsministerium könnte sich die Gesamtzahl von 80 bestellten Hubschraubern allerdings noch halbieren. Die EADS-Tochter verweist bei den Verzögerungen bisher auf bürokratische Hürden in Deutschland, und auf die Erfahrungen der französischen Armee, die bereits seit August 2009 drei Tiger einer anderen Bauart in Afghanistan einsetzt. Mehr als 1.200 Flugstunden hat der Kampfhubschrauber dort bisher absolviert.

Gegenüber der "Welt" äußerte sich Colonel Alain Bayle, der Kommandeur des Helikopter-Bataillons in Kabul, sehr zufrieden. Er sprach von einem "zuverlässigen, ausdauernden und schlagkräftigen Fluggerät" und lobte den psychologisch wichtigen Effekt für die kämpfenden Bodentruppen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.12.2010

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