Zeitung: CDU will Austritt aus Euro-Zone ermöglichen

In der CDU wächst einem Medienbericht zufolge der Wunsch, einen Austritt aus der Europäischen Währungsunion im EU-Vertrag zu ermöglichen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der Antragskommission für den Parteitag habe es darüber bereits eine heftige Debatte gegeben, meldet das "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf Teilnehmer. Schließlich habe sich die Kommission auf folgende Formulierung für den europapolitischen Leitantrag verständigt: "Sollte ein Mitgliedsstaat der Währungsunion dauerhaft nicht willens oder in der Lage sein, die mit der gemeinsamen Währung verbundenen Regeln einzuhalten, kann er freiwillig aus der Euro-Zone ausscheiden, ohne die Europäische Union zu verlassen." Derzeit ist es im EU-Vertrag nicht vorgesehen, dass ein Staat die Währungsunion wieder verlässt.

Eine Mehrheit für den Ausschluss von Mitgliedern habe es in der Kommission nicht gegeben. Euroskeptiker in der Partei fordern dies hingegen. So gab es mehrere Anträge von Kreisverbänden und der Mittelstandsvereinigung.

"Die bisherige Strategie, jeden Millimeter des Euro-Raums zu verteidigen, ist auf Dauer die teuerste Lösung für Deutschland", sagte CDU-Europaparlamentarier Markus Pieper dem "Handelsblatt". Die Euro-Zone müsse flexibler werden. "Wenn Polen kommt, darf Griechenland gehen", sagte Pieper.

Unterdessen ist offen, ob die CDU auf ihrem Parteitag auch ein neues Stimmrecht innerhalb des Rates der Europäischen Zentralbank beschließen wird. Wie das "Handelsblatt" erfuhr, hat sich bislang Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dagegen ausgesprochen, auch wenn die Antragskommission einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. Ob Schäuble auf dem Parteitag zu dem Thema reden wird, konnte sein Sprecher nicht beantworten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.11.2011

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