Zeitung: Deutsche Dschihadisten ziehen von Pakistan nach Syrien

Mehrere radikale Islamisten aus Deutschland sollen von Pakistan nach Syrien übergesiedelt sein.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Demnach gehen deutsche Nachrichtendienste davon aus, dass sich einige Dschihadisten, die vor Jahren in Terrorcamps im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet ausgewandert sind, inzwischen in Syrien befinden oder auf dem Weg dorthin sind. Konkret soll es sich dabei um zwei Deutsch-Marokkaner aus Bonn sowie deren Ehefrauen und Kinder handeln.

"Der Bürgerkrieg in Syrien und die Terrorgruppe `Islamischer Staat` üben aktuell die größte Anziehungskraft für kampfeswillige Islamisten aus", sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden der "Welt". "Auch die noch in Pakistan ansässigen Dschihadisten aus Deutschland wollen sich offenbar in Syrien betätigen." Deutsche Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass sich die beiden Deutsch-Marokkaner zuletzt mit ihren Ehefrauen sowie einer Hamburgerin in Waziristan aufhielten.

Es habe sich um eine "isolierte deutsche Dschihad-Kolonie" gehandelt, heißt es aus Sicherheitskreisen. Vor einigen Wochen soll schließlich der Entschluss gefallen sein, Pakistan zu verlassen und nach Syrien zu reisen. Die Deutsch-Marokkaner waren im Jahr 2008 in das pakistanische Stammesgebiet Waziristan ausgereist und hatten sich dort der Terrorgruppe "Islamische Bewegung Usbekistan" (IBU) angeschlossen.

Unter ihren Kampfnamen verbreiteten die beiden Islamisten seitdem zahlreiche Propagandavideos, in denen sie auch zu Terroranschlägen in Deutschland aufriefen. Zuletzt tauchte im Januar ein Propagandavideo mit Bezug zu den beiden auf. Derzeit sollen sich nur noch rund 20 Islamisten aus Deutschland in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion aufhalten.

Ursprünglich waren bis zu Hundert Extremisten in die terroristischen Ausbildungslager der Al-Qaida, IBU und anderer Gruppen gezogen. Einige Dschihadisten kehrten wieder nach Deutschland zurück und wurden zu Haftstrafen verurteilt. Andere wurden bei Gefechten und durch Drohnenangriffe getötet oder verübten Selbstmordanschläge.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.10.2014

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